Das vorliegende Buch ist die zweite überarbeitete Auflage eines von der israelischen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem herausgegebenen Buches, das aus Anlass des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz 2005 auch in Deutschland im Wallstein Verlag veröffentlicht wurde.
Das Besondere an diesem Buch ist seine Perspektive. Die Bilder zeigen den Blick der Täter auf ihre Opfer und stammen von einem SS-Mitglied, der, ob im Auftrag von oben oder aus eigenem Antrieb, bleibt im Dunklen der Geschichte, im Mai 1994 einen ganzen Tag lang ungarische Juden Fotografierte. Sie waren im Rahmen einer großen Deportation aus Ungarn zusammen mit einem Transport von 3500 Menschen nach Auschwitz gebracht worden.
Sie stammten aus dem Dorf Bilek in den nördlichen Karpaten und der SS-Mann fotografiert sie von der Ankunft bis zur Selektion.
Gefunden und bis in das Jahr 1980 aufbewahrt, wurden diese Fotos in einem Album von der damals 19-jährigen Lili Jacob, wo sie in einer Krankenstation in Auschwitz Dora, wohin sie verlegt worden war, kurz vor der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner dieses Fotoalbum findet und sich selbst auf Bildern darauf erkennt. Sie nimmt es mit, und übergibt es im Jahr 1980 der Gedenkstätte Yad Vaschem. Dort wurden dann wissenschaftliche Nachforschungen betrieben, die dazu führten, dass viele auf den Fotos abgebildete Opfer identifiziert werden konnten und damit wenigstens ihren Namen zurückerhielten.
Die erschütternden Fotos zeigen den unmenschlichen Alltag in Auschwitz und führen dem Betrachter vor Augen, welche Verbrechen damals begangen wurden. Nur wenige Fotos aus Auschwitz waren seitdem bekannt.
Israel Gutman, Das Auschwitz-Album, Wallstein 2015. ISBN 978-389244-911-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-01-15)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.