In einem durch einen umfangreichen Anhang mit Zeittafel und Glossar ergänzten und auch für Erwachsene aufschlussreichen Jugendroman hat der Schriftsteller Herbert Günther mit dem Buch „Zeit der grossen Worte“ eine lesenswerte und sehr informative literarische Darstellung des Ersten Weltkriegs vorgelegt.
Paul ist 14 Jahre alt, als nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo nach einer wochenlangen, später als Julikrise in die Geschichtsbücher eingegangen Zuspitzung der politischen Lage im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht. Paul erinnert sich nach dem Krieg und beginnt zu erzählen. Von der Begeisterung seines Bruders Max und seines Vaters, die bei den ersten sind, die sich freiwillig zum Kriegsdienst melden. An Weihnachten wollen sie wieder zu Hause sein…
Paul ist da von Anfang an sehr viel skeptischer und er vertraut den Frauen, die ihn prägen mehr als der militärischen Propaganda, der sein Bruder und sein Vater nacheifern. Da ist seine Mutter, Luise, die Freundin von Max und vor allen Dingen die Buchhändlerin Helene, die Paul die Liebe zu den Büchern nahebringt.
Herbert Günther gelingt es meisterhaft, die Stimmung der damaligen Zeit einfühlsam einzufangen. Dabei steht die Geschichte von Pauls Familie beispielhaft für unzählige andere.
Das Buch richtet sich an jugendliche Leser, aber auch Erwachsene können mit dieser Lektüre einen Eindruck bekommen von einem Geschehen und einer Zeit, die Europa ins Elend gestürzt hat und der Beginn war weitere kriegerischer Exzesse.
Herbert Günther, Zeit der grossen Worte, Gerstenberg 2014, ISBN 978-3-8369-5757-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-02-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.