Auch dieser nun im Taschenbuch vorliegende Roman von Arnon Grünberg beschäftigt sich mit den Beziehungen von Menschen, vorzugsweise mit denen von Frauen und Männern. Es ist keine Liebesgeschichte , die er da schreibt, obwohl fast auf jeder Seite von Sexualität die Rede ist und die handelnden Personen manchmal den Eindruck erwecken, als würden sie verbissen und mit Nachdruck um ihr Leben vögeln.
Zu echten und tiefen Beziehungen, zu einer in sich selbst ruhenden Lebenspraxis sind sie kaum einmal in der Lage.
In der Person von Roland Oberstein, einem schrägen Wirtschaftswissenschaftler, der seit Jahren an einem, wie er findet, sensationellen Werk über die Blasenbildung in der Wirtschaft der letzten Jahrhunderte arbeitet, hat Arnon Grünberg die satirische Beschreibung der Beziehungslosigkeit auf die Spitze getrieben.
Doch auch die anderen Menschen in diesem Roman, der sich unterhaltsam liest bis zu einem wahrhaft genialen erdachten Ende, finden nur in sehr seltenen Augenblicken zu sich selbst. Alle miteinander sind sie permanent hin- und hergerissen zwischen einer tiefen Sehnsucht nach Liebe und ernsthafter Beziehung und ihrer grassierenden Unfähigkeit genau dazu, die sie immer wieder genau in dem Augenblick flüchten lässt, wenn so etwas aufkommt wie ein Gefühl.
Eine unterhaltsame und pfiffige Satire.
Arnon Grünberg, Mit Haut und Haaren, Diogenes 2014, ISBN 978-3-257-24265-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-02-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.