„Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich das Wandern als Bild für meinen Weg als Mensch. Jeder Abschnitt hat dabei einen anderen Charakter. Das Wandern in den Bergen übt eine große Faszination auf mich aus. Hier teste ich immer wieder meine Grenzen. Ich traue mir noch etwas zu. Das hält mich gesund.“
Dies schreibt der Benediktinermönch und Autor unzähliger spiritueller Bücher, mit denen er Millionen Menschen erreicht, Anselm Grün, in seinem neuen, sehr persönlichen Buch, in dem es darum geht, immer wieder neu aufzubrechen, Abschied zu nehmen vom Bisherigen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich selbst und seine Kräfte zu erproben.
Die Erfahrung des Gipfels ebenso wie der Abstieg ins Tal versteht er sinnbildlich für das ganze Leben, das auch aus Höhen und Tiefen besteht.
Die Wanderung, beginnend mit dem Aufbruch, dem Aufstieg, den notwendigen Pausen und der Einkehr, dem Erreichen des Ziels und schließlich der Rückkehr ins Tal beschreibt Anselm Grün metaphorisch und sucht im Unterwegssein zu Fuß spirituelle Kraft. Am Ende des Buches benennt er die biblischen Bilder hauptsächlich aus dem großen Schatz der Psalmen, die ihm dabei Kraft geben.
Auch dem, der aus unterschiedlichen Gründen keine hohen Berge (mehr) besteigen kann, kann dieses Buch über das Unterwegssein als Sinnbild für das Leben viel Kraft und Anregung geben. Es muss nicht der Berg sein, der solche Erfahrung ermöglicht. Eine Wanderung durch Wald und Flur mit der nötigen inneren Aufmerksamkeit kann sicher ähnliche spirituelle Erfahrungen vermitteln.
Anselm Grün, Von Gipfeln und Tälern des Lebens, Adeo 2016, ISBN 978-3-86334-115-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-10-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.