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Sara Gran - Die Stadt der Toten. Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt
Buchinformation
Gran, Sara - Die Stadt der Toten. Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt bestellen
Gran, Sara:
Die Stadt der Toten. Ein
Fall für die beste
Ermittlerin der Welt

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(Bücher frei Haus)

Gleich auf der ersten Seite dieses Debüt-Romans von Sara Gran legt die Protagonistin, Claire DeWitt, die „beste Ermittlerin der Welt“ ein Bekenntnis zum Wandel ab: „Die Omen ändern sich. Die Zeichen ändern sich. Nichts ist von Dauer.“ Ein Detektiv wolle Rätsel lösen, dabei sollte er aber auch aufpassen, welche Spuren er selbst hinterlasse. Was wie eine Drohung klingt ist in der Tat der Auftakt zu einem gefährlichen Abenteuer in einer überschwemmten tatsächlich untergegangenen Stadt: New Orleans, das noch während der Bush-Regierung von allen verlassen wurde, keine Hilfe, von niemandem. „Niemand wird kommen. Auf Ihrer Suche sind Sie ganz allein. Kein Freund, kein Geliebter und kein allmächtiger Gott wird Ihnen zu Hilfe eilen. Sie müssen Ihre Rätsel alleine lösen“ ruft Silette seiner Claire in ihren Träumen zu, aber das gilt doch wohl nicht nur für Detektive oder die es werden wollen, was die graue Eminenz im Hintergrund an Weisheiten auf Lager hat.

Après le déluge
Der Hurricane Katrina hat aber nicht nur New Orleans verwüstet, sondern auch die Seelen der Überlebenden. Denn kaum einer spricht über die Katastrophe selbst, vielmehr werden die Tage unmittelbar danach zum Schauplatz der Erinnerungen. Claire DeWitt bekommt ihren ersten Auftrag vom Erben eines Verschwundenen. Der Staatsanwalt Vic Willing, der Onkel von Leon, Claire’s Auftraggeber, ist - wie so viele nach der Katastrophe - unauffindbar, doch ein Obdachloser soll ihn noch an einem Tag nach Katarina gesehen haben. Doch wie soll Claire DeWitt in all dem Chaos ausgerechnet einen Obdachlosen finden? Aber es gibt doch Hilfe, sie ist nicht allein bei ihrer Suche, denn sie hat nicht nur das französische Detektivhandbuch von Silette, Détection, stets bei sich, sondern auch ihre Qigong-Münzen und vor allem ihre drogendurchsetzten Träume, die ihr oft so manchen Hinweis verschaffen. Als sie dem Mysterium des Verschwundenen auf die Schliche kommt, wird ihr aber prompt der Fall vom Auftraggeber selbst entzogen. Doch DeWitt ist schon viel zu viel involviert, als dass sie noch aussteigen könnte. „Und noch etwas wusste ich: Wenn ein Auftraggeber dich feuert, bist du dabei, der Wahrheit näher zu kommen.“ Schließlich wird der Detektiv den Fall nicht wegen, sondern trotz des Auftraggebers lösen.

Undank ist der Welten Lohn
Sara Gran beschreibt New Orleans, die „Stadt der Toten“, als eine kranke, kaputte und korrupte Stadt, in der das Verbrechen blüht und selbst die Polizei davon profitiert, dass sich daran genau nichts ändern soll. „Er war so wie alle anderen in New Orleans – er fürchtete sich grundlos und nahm andererseits klaglos hin was ihn hätte erschrecken sollen“, beschreibt DeWitt ihren Hauptverdächtigen Andray, ein Jugendlicher, der mit seinen beiden Brüdern die Stadt unsicher macht. Dabei spielt auch die Droge „Wet“ die mit Leicheneinbalsamierungscreme zubereitet wird eine wichtige Rolle und die Ermittlungsmethoden von DeWitt, die man als „embedded detection“ bezeichnen könnte, schrecken auch vor Selbstversuchen nicht zurück. Aber dennoch verkörpern Detektive in dieser Atmosphäre des Untergangs, in einer überfluteten Stadt, am ehesten noch so etwas wie Rechtssicherheit, aber genau deswegen werden sie wohl auch verachtet: „Man wird ihn (den Detektiv, JW) verachten, in Frage stellen, verabscheuen, bespucken. Für ihn gibt es keine Triumphmärsche, keine Blumen, keine Orden. Sein Lohn ist nichts als die hässliche, unerträgliche Wahrheit. Genügt ihm das nicht, hat er den falschen Beruf gewählt und sollte seine Berufung überdenken.“, so Silette
Sara Gran steckt sehr viel esoterische Weisheiten in ihren Kriminalroman, aber tarnt dies stets geschickt, indem sie den französischen „Détection“-Verfasser, Silette, zitiert. So kaschiert sie ihre eigenen Ansichten, die aber ohnehin durchaus attraktiv und einsichtig sind. Denn wer könnte sich schon solchen Sätzen erwehren: „Sei dankbar für jede Wunde, die dir das Leben zufügt. Dort wo wir verletzt und vernarbt sind, zeigt sich unsere wahre Natur. Nur so kann man zeigen, woraus man gemacht ist. Claire DeWitt jedenfalls zeigt, woraus sie gemacht ist.

Ein vielversprechendes Romandebüt, das beim Droemer Verlag schon im März 2013 mit „Das Ende der Welt. Ein neuer Fall für die beste Ermittlerin der Welt“ fortgesetzt wird und mit großer Spannung erwartete werden darf.

Sara Gran
Die Stadt der Toten. Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt
Roman. Droemer

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-11-24)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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