Der vorliegende Roman des italienischen Journalisten und Schriftstellers Massimo Gramellini ist sein erster auf Deutsch erschienenes Buch, und stand in Italien über ein Jahr lang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Man kann das nachvollziehen, wenn man das Buch in die Hand nimmt, und von seiner Geschichte bewegt, es kaum mehr aus der Hand legen möchte.
Denn es ist der gelungene Versuch einer literarischen Selbstverständigung darüber, wie der frühe Tod der Mutter das Leben, auch das spätere Erwachsenleben von Massimo Gramellini verändert und prägt.
„Träum was Schönes“, sagt die Mutter noch am Silvesterabend, als sie ihren neunjährigen Sohn zum letzten Mal zudeckt, bevor sie sich hinlegt und noch in der Nacht ihr Leben aushaucht. Seit diesem Tag ist der kleine Junge ängstlich, geht wie mit Zehenspitzen durch seine Welt, die ihm in allem Angst macht.
Er muss erst erwachsen werden um zu verstehen, wie und warum seine Mutter so früh sterben musste. Und er gewinnt mehr und mehr eine uralte Einsicht. Nur wenn man sich dem Schmerz stellt, kann man ihn überwinden, in und mit der Liebe. Wer sich dem Schmerz stellt und ihn überwindet, lernt, aus sich selbst herauszugehen, sein der Welt und den Menschen entgegengebrachtes Misstrauen zu verlieren und all das loszulassen, was einen in der Vergangenheit gebunden hielt.
Ein einfühlsamer autobiographischer Roman, der seine Leser nicht unberührt lässt.
Massimo Gramellini, Träum was Schönes, Piper 2014, ISBN 978-3-492-05570-3
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-06-30)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.