„When the revolution comes, the first blow strike will be against radio programmes, that mention more than 25 sponsors in the first 10 minutes of their program“ “, moniert Steve Gladwyn (Fred Allen) zum Moderator. Ramona und Steve Gladwyn hatten vor zweineinhalb Jahren geheiratet, um dem Angebot einer Radiosendung entsprechend als glückliches Ehepaar „The Glad Gladwyns“ möglichst glaubhaft zu erscheinen. Eine reale Heirat war vorgeschrieben, aber die beiden kannten sich eigentlich gar nicht. Das „glücklichste Ehepaar Amerikas“ wurde längst zum Vorbild für andere Paare, auch wenn sie sich in Wirklichkeit nicht ausstehen können und zu Hause kein Wort miteinander wechseln. Deswegen streiten sie auch gerne vor dem Moderator, der die beiden längst nicht mehr aushält. Als plötzlich ein Brief die Radiostation erreicht, der besagt, dass die beiden nicht wirklich verheiratet sind, brechen beide in schallendes Gelächter aus und kündigen. Doch der Vertrag mit der Radiostation kann nicht gebrochen werden und so lesen sie weiterhin die stumpfsinnigen Werbeeinschaltungen vor. Köstlich sind dabei nicht nur die Produkte („pussy mattress“ oder: „your hair looks like the back of a buny“), sondern auch die Art der Präsentation. Witzig auch wie die beiden Gladwyns zusammenleben und morgens schlaftrunken aus dem Bett steigen und sich gegenseitig im Weg sind.
Marry me, again!
Aber das Problem der Nicht-Ehe betrifft noch fünf weitere Paare. Der Friedensrichter Mevin Bush (Victor Moore) traute zu Weihnachten in einer Kleinstadt insgesamt sechs Ehepaare und vergaß dabei, dass seine Lizenz dafür erst mit dem Neuen Jahr beginnt. Nach zweieinhalb Jahren fliegt der Schwindel auf, da sich eines von Bushs getrauten Ehepaaren scheiden lassen will und so müssen nun alle sechs Ehepaare gefunden werden, um zu verhindern, dass sie die Behörde verklagen. Es wird also ein Brief an alle versandt und die einzelnen Episoden werden auf diese Weise dann aufgerollt, denn für manche Ehepaare ist es durchaus ein Segen, als sie erfahren, dass sie nicht legal getraut waren. Etwa für Annabel (Marilyn Monroe) und Jeff Norris (David Wayne), die sich die Hausarbeit in einer für die Fünfziger revolutionären Weise aufgeteilt haben: Annabel kandidiert als Miss Sanatobia im Badeanzug und Jeff kümmert sich um den kleinen Sohn der beiden. Als sie erfahren, dass sie nicht verheiratet sind, geht alles weiter wie bisher, nur dass sie jetzt halt Jeff’s „fiancée“ (Verlobte) ist. Für die Fünfziger ist die Vorstellung eines Hausmanns und eines unehelichen Kindes sicherlich sehr skandalös gewesen, ein mutiger Beitrag also zum Geschlechterdiskurs. In weiteren Rollen als (Nicht-)Ehepaare sieht man: Eve Arden (Katie Woodruff), Paul Douglas (Hector C. Woodruff), Zsa Zsa Gabor (Eve Melrose) und Louis Calhern (Freddie Melrose), Mitzi Gaynor (Patsy Fisher) und Eddie Bracken (Willie Fisher).
Edmund Goulding
Wir sind gar nicht verheiratet
(Originaltitel: We’re Not Married!)
USA, 1952, DVD 82 Minuten
Mit Zsa Zsa Gabor, Ginger Rogers, Marilyn Monroe
Twentieth Century Fox
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-08-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.