„Zauwadranggl oda ned, mia wean eana en Schlauch gebm!“, droht Majestix von seinem Schild herunter den anrückenden Römern aus den Lagern Kleinbonum, Laudanum, Babaorum und Aquarium. Das letzte kleine römische Dorf in der Bretagne leistet dem römischen Imperialismus noch Widerstand, denn den Rest Galliens ist längst besetzt. Aber in vorliegendem Abenteuer, das IV. auf Wienerisch, sind es die Römer, die sich einer List bedienen und damit beinahe auch das letzte selbstregierte gallische Dorf dem Imperium einverleiben.
La Zizanie oder die Zwietracht
Ernst Molden, seines Zeichens Liedermacher und Singer/Songwriter des Wienerischen, hat dieses Abenteuer - im Original „La Zizanie“ oder „Streit um Asterix“ – in seinen Dialekt übersetzt und zur Sicherheit auch ein kleines Glossarium des Wienerischen dem Text vorangestellt. Dort steht auch, was „en Schlauch gebm“ eigentlich bedeutet: „den Schlauch geben. jemandem einschenken, zusetzen“, klingt fast genauso Österreichisch eigentlich wie das Wienerische, denn auf Deutsch heißt es wohl nicht „einschenken“. Aber genau das ist es, was am Ende jedes Abenteuers auf einen wartet, dass einem eingeschenkt wird, allerdings in eine Amphore. Oder von Troubadix, dem Barden, dem man lieber nicht zuhört.
“Valeimdung is kaa Leachalschas“
Das kurzweilige und absolut unterhaltsame Abenteuer des kleinen Galliers zeigt auch, wie man am besten einen Zwietracht-Säer – denn „Zizanie“ bedeutet nichts anderes – bekämpft. Er ist nur mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Tullius Destructivus (sic!) macht seinem Nachnamen alle Ehre, bis Asterix ihn durchschaut und seine List gegen ihn selbst anwendet. Natürlich spielt dabei auch der schon eingangs erwähnte „Zauwadranggl“ eine wichtige Rolle, denn die Römer glauben endlich an das Rezept gekommen zu sein. Witzig ist auch, wie sich die Damen des Dorfes darum streiten, wer der eigentliche Chef der Gallier ist. „Valeimdung is kaa Leachalschas. Nua da Teutates allanech waass, wos de ollas glaubm“, so Miracoulix. Auch die Einführung in die „bsüchologische Kriagsfihrung“ ist zum Schreien komisch. Und am Ende begreift auch der alte Methusalix, die „moasche Hüttn“, was sie alle an diesem kleinen, aber schlauen Asterix haben. Denn er ist es, der ihnen die letzte Lektion erteilt, damit alle wieder friedlich Wildschwein essen, Ende gut, alles gut.
René Goscinny, Albert Uderzo
Asterix Mundart Wienerisch IV - Kööch uman Asterix
Format: 294mm (Höhe) x 221mm (Breite)
2018, gebundene Ausgabe, 48 Seiten
Verlag Egmont Comic Collection
Übersetzer: Ernst Molden
ISBN: 978-3-7704-4014-6
12,00 €
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2018-07-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.