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Reuel Golden - The Rolling Stones
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Golden, Reuel:
The Rolling Stones

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(Bücher frei Haus)

„Klamotten und Haare waren immer tadellos sie spielten sich selbst aber das mit einer so durchgängigen Finesse dass du wusstest sie sind sich jedes Objektivs ebenso bewusst wieder Tatsache wie gut Sie auf den Fotos aussehen“, beschrieb ein Zeutzeuge die ersten Auftritte der Rollende Steine 1963. Damals war in London noch das Hahnentrittmuster angesagt und die Stones trugen diese „Uniformen“ in die sie ihr Manager gesteckt hatte genauso wie die Beatles. „Bald konstruierten sie sich selbst eine kollektive Identität, eine fünfköpfige Romanfigur ,die eine ebenso einzigartige künstlerische Leistung darstellte wie ihre Musik“, so eine zeitgenössische Zusammenfassung des Geheimnisses ihres Erfolges. Die Narzisse haben auf einigen der frühen Plattencover alle diesen verträumten, sich selbst genügenden ein Blick. „Die Beatles möchten mit Ihnen Händchenhalten, aber die Stones die Stadt niederbrennen“ schrieb schon 1964 Tom Wolfe im Esquire und nahm damit die künstlich von den Medien geschürte Konkurrenz zwischen den Beatles und Stones vorweg. Die konstatierte Rivalität war auch deswegen gelogen, weil sie sich sogar ihr Publikum teilten: „Kommt ihr zwei Wochen früher raus mit ner Single, dann kommen wir zwei später raus“, erzählt Keith Richards. In Wirklichkeit waren die Bandmitglieder Freunde, besuchten sich gegenseitig bei Plattenaufnahmen oder schrieben sich mal Lieder, wie einige Fotos in vorliegendem Jahrhundertwerk zeigen. Schließlich war man Teil derselben Gegenkultur und nur die bürgerliche Presse wollte einen Konflikt schüren, um mehr Zeitungen zu verkaufen. Gut gegen Böse, Sauber gegen Schmutzig, Beatles gegen Stones.
„I can’t get no (satisfaction)“…am Hotelpool
Wer allerdings die ersten Akkorde von „I can’t get no (satisfaction)“ durch seine Wohnzimmeranlage scheppern lässt, der wird gerne glauben, dass da etwas dran ist, an diesem Konflikt, denn die Stones waren einfach räudiger, schmutziger und vor allem eines: trotzdem viel langlebiger. Dass es sie nach beinahe 60 Jahren Bühnenpräsenz immer noch gibt kommt einem Weltwunder gleich, denn damals hätte man sein Jahresgewalt dagegengehalten, dass diese Jungs es bis über die Milleniumswende hinaus schaffen guten und zünftigen Rock`n´Roll abzuliefern. „Die seit einer Woche ungeduschten Rolling Stones trafen gestern zu ihrer zweiten Tournee ein“, schrieb noch im Oktober 1964 ein englisches Magazin. Dabei war selbst ihr bekanntester Hit – „I can’t get no (satisfaction)“ – 1965 am Hotelpool des Fort Harrison Hotel in Clearwater entstanden. „So etwas habe ich seit den alten Zeiten der Nazi und Kommunisten Aufmärsche nicht mehr gesehen“ wird ein beflissener deutscher Polizist in der Daily Mail vom 13. September 1965 zitiert. Aber anders als bei den Nazis oder den Kommunisten kreischten bei der Ankunft der Rolling Stones vor allem die Frauen. So waren die schmutzigen Jungs aus England sehr schnell zu Geld gekommen und Keith Richards kaufte sich ein Haus mit Reetdach aus dem 13. Jahrhundert, das zweimal abbrannte und auch bei der berühmten Drogen Razzia, bei der ein gewisser Marsriegel eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielte, wurde es ziemlich verwüstet. Auch die „Hölle von Altamont“ vom Nikoloabend 1969 war eine der Tiefpunkte ihrer Karriere, die thematisiert wird.
Die sich immer wieder neu erfindenden Rolling Stones
„Wir wollen etwas Neues auf die Beine stellen wir haben keine Lust, uns zu wiederholen. Die neue Band wird anders sein als die alten Stones“, raunte Mick Jagger 1969, nach nur sechsjährigem Bestehen seiner Band. Heute hängt eine glatte Null an der Sechs und die Stones spielen immer noch die gleichen Lieder, obwohl sie sich natürlich schon einigen Trends und Stilen der letzten Jahrzehnte angepasst haben. Die vorliegende Publikation, „Das offizielle fotografische Archiv der Rolling Stones“ wie es Mick, Keith, Charlie und Ronnie selbst nennen enthält nicht nur über 500 Seiten mit fantastischen Fotos von einigen der berühmtesten Fotografen unserer Zeit, darunter David Bailey, Peter Beard, Cecil Beaton, Bob Bonis, Anton Corbijn, Annie Leibovitz, Gered Mankowitz, Helmut Newton, Bent Rej und Norman Parkinson, sondern auch zahlreiche Tourneeposter, Konzertprogramme, Plattencover und Memorabilia aus allen Phasen ihrer bald sechzigjährigen Karriere. Das Vorwort hat der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der zwar nie im Oval House Sex hatte - da „oral“ ja kein Sex sei - und beim Kiffen nie inhalierte, aber dafür seine 86-jährige Schwiegermutter Dorothy den Rolling Stones bei ihrem Beacon Theatre Auftritt („Shine A Light“, verfilmt von Scorsese) persönlich vorstellte. Weitere Essays der preisgekrönten Autoren David Dalton, Waldemar Januszczak und Luc Sante geben Informationen über die Bandgeschichte und im Anhang wartet sogar eine Chronologie der Bandgeschichte, einer Diskografie und Kurzbiografien der Fotografen.

Reuel Golden
The Rolling Stones
Hardcover mit 3 Ausklappern, 33 x 33 cm, 522 Seiten
TASCHEN Verlag
€ 99,99

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-01-21)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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