Tanja und Manou Goldeimer - Kochen für den Arsch. 40 darmgesunde Rezepte für mehr Ästhetik in der Schüssel
Buchinformation
Ein Buch mit einem solchen hat für jeden etwas zu bieten! Für jeden A...! "40 darmgesunde Rezepte für mehr Ästhetik in der Schüssel" - so der Originaluntertitel - verspricht ein neues morgendliches Aha-Erlebnis am stillen Örtchen. Endlich ohne Schmerzen den eigenen Hintern herzen.
Experten für Exkremente: wie man aus Sch... Gold macht
Aber die Verdauung beginnt bekanntlich im Mund und deswegen haben wir es hier mit 40 veganen und vegetarischen Rezepten zu tun. Sieben von zehn Deutschen leiden regelmäßig unter Magen-Darm-Beschwerden und sogar 16 Prozent unter dem RDS Reizdarmsyndrom - Tendenz stark steigend. Die gelernten Sanitärsystemvertreiber - in Hamburg ist Goldeimer bereits ein Begriff wie man aus Sch.. Gold macht - zeigen in einem appetitlich gestalteten Kochbuch, wie man auch selbst zum Alchimisten werden kann. Goldeimer vertreiben nämlich schon seit zehn Jahren Trockenklos auf Festivals und sorgen so für eine nützliche Kompostierung eines menschlichen Abfallprodukts, das leider bisher unterbewertet wird. Dabei könnte menschlicher Kot tatsächlich bald zu Dünger werden, wie der Experte Joachim Clemens der taz gegenüber äußerte. Enno Schröder von Goldeimer meinte ebenfalls gegenüber der "taz", dass menschliche Fäkalien bis zu 25 Prozent der derzeitigen Düngemittelmenge ersetzen könnten. Und damit dies möglichst positiv gelingt, sollte man auch eine gute Ernährung achten. So schmecken dem Darm etwa besonders Karotten, Linsen, Buchweizen, Kurkuma, fermentiertes Gemüse, Auberginen, Fenchel und Spinat sowie Walnüsse, Äpfel, Beeren, Floh- und Leinsamen, Salate, Zitrusfrüchte, schreiben Goldeimer in vorliegendem Buch voller ansprechender Empfehlungen, die auch sehr ästhetisch illustriert werden.
Schlemmern für das Weltklima und die eigene Gesundheit
Wer gerne selber fermentiert, findet hier eine Erklärung wie's gemacht wird, aber auch Knoblauchöl oder Porridge und Hirsebrei. Lustig sind auch die - ebenfalls bebilderten - Statistiken, etwa, die Entfernung zum Mond zur Größe es Kanalisationssystems. Letzteres schlägt die Strecke um fast das Doppelte. Weiter geht's mit Smoothies, Salaten und Suppen. Dazwischen immer wieder Aufklärerisches wie etwa der Fleischverbrauch weltweit oder die Darmflora. Das Mikrobiom ist etwa auch für die Bildung des Glückshormons Serotonin verantwortlich und wird oft als das "zweite Gehirn" bezeichnet. Hier besteht ein Geflecht aus 100-200 Millionen Nervenzellen, das erwiesenermaßen einen großen Einfluss auf unsere Psyche, Stimmung und unser Verhalten hat. Wer jeden Tag seine ca. 128 Gramm kackt wird wohl ebenso tröten wie ein Elefant, der immerhin 50kg Kacke auf die Waage bringt, täglich wohlgemerkt. Waffeln, Bratlinge, Zushirollen (aus Zucchini) oder die berühmten Kraustullen machen Appetit auf mehr. Das Zauberwort lautet Fermentation, die Umwandlung organischer Stoffe in Mikroorganismen vor allem durch Milchsäurebakterien. Wer sich gesund ernährt, lebt auch billiger! Allein beim Klopapier lässt sich nämlich sparen, sieht man sich eine Grafik zum Klopapierrollenverbrauch pro Kopf an: USA 1410, Brasilen 380 Rollen pro Jahr. Fast nicht zu glauben, oder? Und das sind noch Zahlen vor Corona (aus 2018)! Weitere Rezepte beschäftigen sich auch mit bekömmlichen Desserts wie Karottenkuchen ("Isst du fleißig Möhren, wird dein Stuhl den Thron betören"), Rhabarbercrumble etc.
Im letzten Kapitel kann man auch lesen wie Kacke zu Erde wird und wie man selbst einen guten Beitrag dazu leisten kann. Außerdem eine Erklärung des Bristol-Stuhldiagramms und was der eigene Typus genau aussagt. Ein wirklich lesenswertes Buch, das das Potential hat, die Welt nicht nur zu verändern, sondern geradezu zu revolutionieren!
Tanja und Manou Goldeimer
Kochen für den Arsch.
40 darmgesunde Rezepte für mehr Ästhetik in der Schüssel
2023, 128 Seiten, Hardcover,
ISBN: 978-3-948923-54-9
Katapult Verlag
20 Euro
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2023-03-25)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.