„Gábor Görgey ist ein besonderer Kristall im bunten Kaleidoskop der ungarischen Literatur", schreibt Nobelpreisträger Imre Kertész über seinen Landsmann Gábor Görgey. "Unter exzentrischen Stilkünstlern, Formsprengern und Formerneuerern blieb er ein Erzähler, der – mit den Worten von Camus ausgedrückt – sein eigenes Universum schafft. Wer dieses Universum betritt, den umfängt - wie beim Durchblättern alter Fotoalben - die schimmernde Bläue und der süße Duft des Dahinwelkens“.
Görgeys Held Ádám Topporczy ist nach einem erlebnisreichen Leben mit dem Zweitem Weltkrieg, dem Kommunismus, der Wende und dem einfallenden Kapitalismus am Wendepunkt seines Lebens angekommen. In einer letzten Reise macht er sich auf die Suche nach seinen Wurzeln, und nach dem Sinn des Lebens, der ihm mit den Umwälzungen der Wende abhanden gekommen ist. Seine Suche ist die Suche nach dem Ursprung und dem Ende allen Lebens, verkörpert in einer gewaltigen mythischen Uramme (Ádáms Sirene der Adria), die er als Sechsjähriger auf einer einsamen Insel kennengelernt hatte. Nobelpreisträger Imre Kertész war von der Schönheit und Leichtigkeit des Romans trotz dessen melancholischem Hintergrund begeistert: „Görgey“, so Kertész augenzwinkernd, „schreibt das schönste Märchen über den Tod, das ich je gelesen habe.“
„Sirene der Adria“ wurde im Jahr 2000 im ungarischen Original mit dem Buch-des-Jahres-Preis ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen Gábor Görgeys: Robert Graves Preis 1976, József Attila Preis 1980 (die wichtigste literarische Auszeichnung Ungarns), Pro Arte Preis 1985, Déry Preis 1989, Verdienstkreuz der Republik Ungarn 1995.
[*] Diese Rezension schrieb: F.Westner (2004-12-20)
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