Zuerst habe ich gedacht, da ist wieder so ein Prominenter, der über das, was er Gutes tut, unbedingt ein Buch schreiben muss zur Selbstbestätigung und zur Aufrechterhaltung der eigenen Bekanntheit.
Da Uschi Glas bisher auch nicht gerade zu meinen Lieblingsschauspielerinnen zählte und ich bisher wenig bis nichts über ihr Leben wusste, ging ich zugebenermaßen mit Vorbehalten an die Lektüre ihres Buches „Herzenssache“, in dem sie nicht nur von einem sozialen Projekt berichtet, das sie und ihr Mann Dieter Hermann gegründet haben, sondern auch viel erzählt von ihrer Kindheit und Jugend. Auch viele Erfahrungen aus der Zeit, als sie schon eine Schauspielerin war, sind eingeflossen und werden von ihr auf eine Weise reflektiert, die mich mehr und mehr eingenommen hat.
Sie spricht vom „Glück, gebraucht zu werden“ und trifft damit ein Gefühl und einen Lebensinhalt und – sinn, den ich selbst in meinem eigenen Leben spüre und der mich sehr zufrieden und glücklich macht.
Es muss nicht immer ein so großes Projekt sein wie der Verein „brotzeit“, den Uschi Glas begründet hat, und der dafür sorgt, dass Tausende von Kindern ein gutes Frühstück bekommen und mehr als 1000 Senioren bisher die Möglichkeit gegeben hat, sich für eine gute Sache und für junge Menschen zu engagieren. Es kann auch die eigene Familie sein, wo man dieses Glück erleben kann.
Das hier beschriebene Projekt allerdings ist insofern beispielhaft, als es Unterstützung benachteiligter und armer Kinder und Jugendlicher verbindet mit etwas, was wir in Zukunft noch dringend brauchen werden. Das Engagement von Ruheständlern, das Einbringen ihrer Erfahrung und das gemeinsame Handeln von Jung und Alt in und für unsere Gesellschaft. Sie wird es in den nächsten Jahrzehnten dringend nötig haben.
Übrigens: Den Menschen, die Christin und die Schauspielerin Uschi Glas habe ich nun mit anderen Augen sehen gelernt.
Uschi Glas, Herzenssache, Adeo 2016, ISBN 978-3-86334-083-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-04-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.