Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Rezensionen


 
Natalia Ginzburg - Familienlexikon
Buchinformation

„Wir lebten zu Hause immer unter dem Alpdruck der Wutausbrüche meines Vaters“. Natalia Ginzburg, 1916 in Palermo geboren, war nicht nur jahrelang beim Einaudi Verlag beschäftigt, sondern auch unabhängige Parlamentsabgeordnete. Sie zog auch vier Kinder groß und schrieb Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Essays. So auch „Familienlexikon“, das erstmals 1963 unter dem Titel „lessico famigliare“ im italienischen Original erschien.

Denkmal für die Familie und Italien

Natalia Ginzburg blickt auf eine Epoche und ihre Menschen zurück: die jüdisch-piemontesischen Familien Levi und Olivetti, ihr Engagement gegen den Faschismus und ihre industrielle Pionierrolle; das Verlagshaus Einaudi und die einzigartige Konstellation seiner Autoren und Mitarbeiter, angeführt von Cesare Pavese. Ginzburg selbst verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Turin. 1938 heiratete sie den Slawisten Leone Ginzburg, der 1944 in einem römischen Gefängnis von deutschen Soldaten ermordet wurde. Nach dem Krieg lebte Ginzburg in Turin, ab 1952 mit ihrem zweiten Mann, dem Anglistik-Professor Gabriele Baldini, in Rom. Das hier vorliegende und mit dem Premio Strega ausgezeichnete Hauptwerk Natalia Ginzburgs ist nicht nur das komische Portrait einer denkwürdigen Familie, sondern zugleich natürlich auch ein großartiges Portrait eines großartigen Landes: Italien. Il baco del calo del malo.

Tom wie ...Tomate


Der leicht aufbrausende Vater, der lieber alleine auf Bergwanderungen ging, weil - seiner Ansicht nach - seine Frau und ihre Kinder allesamt „Simpel, Salamis und Neger“ waren, war im normalen Leben Anatomieprofessor. Sein Spitzname war „Tom“, aber nicht Tom von Tomas, sondern Tom von Tomate, weil er so rote Haare hatte. Jedesmal wenn Natalia neue Freunde mitbrachte, kommentierte er ironisch „Ein neuer Stern steigt auf“. Und überhaupt spielen solche Familiensprüche und auch Lieder eine große Rolle in diesem geschwätzigen Buch über die liebe Familie, die wohl jeder hat, die aber noch nie so witzig beschrieben wurde. So besteht der Vater etwa darauf, dass Nüsse die Peristaltik anregen würden und sein selbstgemachtes Joghurt, Mezzorado, ebenso gesund wie köstlich sei.


Natalia Ginzburg
Familienlexikon
Aus dem Italienischen und mit einem Nachwort von Alice Vollenweider
WAT [563]. 2020
192 Seiten. Broschiert
ISBN 978-3-8031-2563-7
Buch 13,– € / E-Book 9,99 €
Wagenbach Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2020-07-07)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


-> Möchten Sie eine eigene Rezension veröffentlichen?

[ weitere Rezensionen : Übersicht ]

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.007047 sek.