Mark Schultz und Garry Gianni, die mit Band 18 der Bocola Gesamtausgabe das Erbe von Hal Foster und John Cullen Murphy, übernahmen, erzählen in Band 19 mit Hilfe der aus Filmen bekannten „Parallelmontage“ die Geschichte, wie Aleta und Eisenherz wieder zueinanderfinden. Der abenteuerlustige Prinz befindet sich in dieser Episode der Gesamtausgabe auf den Spuren des biblische Königs Salomo und in einer witzigen Auflösung – die hier nicht vorweggenommen wird – erscheint ihm dieser sogar persönlich. Eisenherz ist nämlich mit seiner Nachfahrin, Makeda, in Afrika unterwegs, wohin er - nach der erfolgreichen Suche nach dem Schatz Salomos - diesen nach Ab’Saba zurückbringt, damit die rechtmäßige Thronfolgerin wieder in ihre Rechte eingesetzt werden kann.
Eisenherz und die Königin von Saba
Der Abenteurer macht sich damit auch zum Verbündeten von Neshem, der Vater von Makeda, und den Salomoniden, damit nicht zuletzt auch von Menelik, dem Stammvater der äthiopischen Könige. Menelik, der Sohn von der wirklichen Königin Saba Makeba (Makeda) und Salomo, begründete die Dynastie der Salomoniden, die von 1270 bis 1975 über Äthiopien herrschten und auch der letzte Kaiser, Haile Selassie, bezeichnete sich als offizieller 225. Nachfolger der Königin von Saba. Haile Selassie ist auch von der besonders in der Karibik verbreiteten Religion der Rastafari das weltliche und geistliche Oberhaupt, obwohl er längst verstorben ist. Die Herrschaft König Salomos wird gemeinhin als gerecht und aufrichtig empfunden. Auch im Talmud und dem Koran finden sich Zeugnisse des Königs, der in anderen Kulturkreisen eben auch als Sulaiman, Soliman, Süleyman bekannt ist. Salomo herrschte aber nicht nur über die Menschen, sondern auch über die Dschinn, Geister, die stets das Böse tun und das Gute schaffen, wie man hier gerne Goethe paraphrasieren möchte. Und die schöne Makeda kennt eine Menge Zaubersprüche, wie etwa die Riesenschlange oder unbezähmbare Abenteurer bekehrt werden können.
Szenen einer Ehe: Aleta im Zorn
Detailtreue und gute Recherche attestiert Uwe Baumann, der auch zu diesem wundervollen Abenteuer des Prinzen in der Gesamtausgabe des Bocola Verlages das Vorwort geschrieben haben, auch der Erwähnung der „grausig-gefährlichen Spezies Harpyien“, die in der Version von Schultz/Gianni zudem mit Flügeln ausgestattet sind. Die Fantasy-Elemente, die zuletzt bei Foster/Cullen zugunsten der Historie etwas zu kurz kamen, werden von Schultz/Gianni in die Fortsetzung der Legende des Singenden Schwertes erneut aufgenommen und sie bedienen sich auch bedenkenlos an den vorangegangen Ereignissen der Saga. So wird etwa Eisenherz’ erster Ausflug nach Afrika mit Boltar nicht nur inhaltlich, sondern auch zeichnerisch zitiert, schließlich handelt es sich bei Foster/Cullen ja um die erklärten Vorbilder der Erben Schultz/Gianni. Auch die von Foster liebevoll verwendeten Ehestreits zwischen Eisenherz und Aleta finden bei Schultz/Gianni ihre Fortsetzung, etwa wenn Aleta dem Prinzen ins ferne Afrika nachreist, um ihn mit einer dunklen Schönheit (der Königin Makeda) zu überraschen. „Heaven has no rage, like love hattred turned“, wird hier im Original William Congreves Morning-Bride-Diktum zitiert, „Nor Hell a Fury, like a woman scorned“: „Nicht einmal die Hölle kennt einen größeren Zorn als den einer missachteten Frau“. Auch ein Prinz hat eben eine Königin.
Gary Gianni/Mark Schultz
Gianni-Jahre 2007 – 2008. Prinz Eisenherz. Band 19
Bocola Gesamtausgabe
Text: Mark Schultz (Originalseiten 3648 - 3751) Großformatiger (23,5 x 32 cm) Hardcover-Band, 112 Seiten Reproduktion der farbigen US-Sonntagsseiten
Vorwort: Uwe Baumann
Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs
ISBN 978-3-939625-59-9
24,90 EUR [D] / 25,60 EUR [A] / 35,50 sFr [CH]
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-12-25)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.