Sein ebenfalls bei Thiele schon 2011 erschienener Roman „Eines Morgens auf dem Lande“ begeisterte viele Leserinnen und Leser mit seiner berührende Liebesgeschichte und seiner großen Liebe zu der Gegend, in der er selbst wohnt, der Auvergne in Frankreich.
So konnte man sehr gespannt auf sein zweites Buch sein. Auch hier in „Das Glück wohnt auf dem Land“ verbindet der Schriftsteller und ehemalige Direktor einer Schule, Gerard Georges, eine berührende Liebesgeschichte auf dem Hintergrund einer spannenden Handlung mit wunderbaren Beschreibungen des von ihm so geliebten Lebens auf dem Land mit seinen Traditionen, dem Zusammenhalt der Dörfer und dem ganz besonderen Wesen seiner Einwohner.
Er erzählt die Geschichte von Francis Lafarge. Er, der in seiner Jugend sich in den Gassen von Coissardon herumtrieb und als Schulschwänzer bekannt war, ist seit dieser Zeit, als er plötzlich verschwand, nicht mehr in seinem Heimatdorf gewesen. Selbst als sein Vater starb, glänzte er durch Abwesenheit, was niemand im Dorf verstehen konnte. Insbesondere nicht seine alte Tante Lucette, die seit langem in der Villa wohnt, die Francis` Eltern gehörte.
Sie ist es auch, die mit großer Angst reagiert, als der unfreundliche und unwirsche Francis eines Tages ohne Ankündigung in seinem Dorf auftaucht. Mittlerweile ein Geschäftsmann, sind bald auch die anderen Einwohner des Dorfes in großer Aufregung. Was will er? Will er sie in ein Heim abschieben?
Georges gelingt es, mit einer einfachen Sprache auch seinen Leser in den Bann zu ziehen mit der Frage, was wohl der Hintergrund des undurchsichtigen Handelns des lange Abwesenden ist. Es bleibt, das sei hier verraten, bis kurz vor dem überraschenden Ende unklar und macht einen Teil der Spannung des Buches aus. Man ruht trotz der einen oder anderen eher flachen Passage nicht, bis man weiß, warum Francis zurückgekommen ist.
Auch die Lehrerin Marylise, die als Leiterin der örtlichen Schule seit langem den Bürgermeister nervt mit ihren Renovierungswünschen, erfährt von Francis zunächst nichts, als der sich schon bald in sie verliebt. Sie spürt nur, wie die Bewohner des Dorfes sehr misstrauisch werden.
Als kurze Zeit später ein schwarzer Mercedes durch den Ort fährt, es alle mitbekommen und auch gleich aus Erfahrung wissen, dass dessen Insassen wohl nichts Gutes im Sinne haben, da öffnet sich Francis seiner Geliebten und die Hintergründe werden langsam offenbar.
Doch der ehedem mürrische und unfreundliche Francis und die mit dem Bürgermeister im Dauerclinch liegende Marylise hätten nie gedacht, was dann geschehen würde, als auch den anderen Dorfbewohner klar wird, um was es hier eigentlich geht. Sie stehen zusammen und geben ein Beispiel für die These von Gerard Georges „Das Glück wohnt auf dem Land“.
Eine leichte unterhaltsame Lektüre, deren wenige Längen wettgemacht werden durch die Spannung, die bis kurz vor dem Ende aufrecht erhalten werden kann.
Gerard Georges, Das Glück wohnt auf dem Land, Thiele 2012, ISBN 978-3-85179-219-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-03-22)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.