Barbara Gegenhuber - Drogen. Vorurteile, Mythen, Fakten
Buchinformation
100 Jahre Prohibition. In den USA war Alkohol zwischen 1920 und 1933 verboten. Dennoch blühte der illegale Verkauf und Handel und die Mafia stieg zur Wirtschaftsmacht auf. Der Fokus des „War on Drugs“ verschob sich danach auf Cannabis und Opiate. Dabei ist der Zusammenhang zwischen Krieg („War“) und Drogen („Drugs“) allzu offensichtlich: schon im Zweiten Weltkrieg wurde sog. „Panzerschokolade“ gereicht, die Methamphetamin resp pharmazeutisch Pervitin enthielt. Heute wird die Droge neumodisch „Crystal Meth“ genannt.
Volkswirtschaft und Drogen
In der „Single Convention on Narcotic Drugs“ von 1961 wurde Cannabis mit anderen Drogen wie Heroin gleichgesetzt. Das Abkommen wurde von 183 Staaten unterzeichnet und bildet heute die Grundlage gesetzlicher Bestimmungen in zahlreichen Staaten, wie die Autorin schreibt. Seither gibt es aber auch Staaten, die einen anderen Zugang suchen und Cannabis und Opiate Konsumation auseinanderzuhalten versuchen. Und auch die Volksdroge Alkohol erfährt eine neue Bewertung. 365.000 Alkoholabhängige und weitere 740.000 mit einem problematischen Umgang in Österreich stehen etwa 130.000 Cannabis und 38.000 Opiat Usern gegenüber. Natürlich gibt es dabei auch Überschneidungen und die vielen Medikamenten- oder Designerdrogen User sind nicht wirklich erfassbar. Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm. Größer wohl noch der psychische. Die Erfahrungen in Ländern mit einem liberaleren Umgang mit Cannabis hätten abe erstens für eine im europäischen Durchschnitt niedrige Drogenkonsumquote geführt und zweitens zu einer Entkriminalisierung, so die Autorin. „Letztlich bleibt es also eine rein politische Frage, ob sich eine Regierung dazu durchringt, den „Kampf gegen Drogen“ mit einem weniger restriktiven, mehr regulativen und unterstützenden Zugang zu führen“.
Bericht von der Drogenfront
Die vorliegende Publikation beschäftigt sich mit Ansichten und Behauptungen über Drogen und deren KonsumentInnen. Es bietet Betroffenen und deren Angehörigen Informationen, die den Blick auf Abhängigkeit und davon Betroffene schärfen sollen, und stellt etwa essenzielle Fragen wie „Wieso werden manche Menschen abhängig und andere nicht? Was sind die Folgen der Abhängigkeitserkrankung und wie kommt der oder die Abhängige wieder heraus? Sind Frauen anders süchtig als Männer? Wie gehe ich mit erkrankten Angehörigen um? Welche Möglichkeiten gibt es, Kinder und Jugendliche präventiv vor einer Abhängigkeitserkrankung zu schützen?“
Die Autorin hat in ihrer langjährigen Arbeit mit Abhängigkeitserkrankten viele Erfahrungen gesammelt und lässt auch Betroffene zu Wort kommen. Sie stellt Vorurteile und Mythen auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse sowie praktischer Erfahrungen in Frage und klärt auch über die Nutzung und deren Folgen auf. So widmen sich die Kapitel ihres Buches nicht nur den Folgen, sondern auch der Entwicklung von Abhängigkeit und den (verworrenen) Wegen aus der Sucht. Eine Substanzkunde und eine ausführliche Bibliographie runden dieses informative Sachbuch, das auch mit aktuellen Statistiken versehen ist, ab.