In die Zeit der Französischen Revolution entführt uns dieser Film des französischen Regisseurs, der auch in den USA erfolgreich war. Allerdings nicht nach Paris, sondern in die mystische und mysteriöse Gegend von Gévaudan im Süden Frankreichs. Dort trieb Ende des 18. Jahrhunderts eine Bestie ihr Unwesen, der immerhin 100 Menschen zum Opfer fielen.
Steampunk im Zeitalter der Aufklärung
Zusätzliches Flair bekommt die Geschichte durch den Begleiter des Naturwissenschaftler Grégoire de Fronsac (Samuel Le Bihan), Mani (Mark Dacascos), der dem Stamm der Irokesen entspross. Gleich im Auftakt des Films zeigt er einiges an Kampfkünsten, das auch die Vorliebe des Regisseurs für fernöstliche Kampfkunsttechniken offenbart. Die Untersuchungen von Fronsac vor Ort, im südfranzösischen Gévaudan, lassen schließlich Rückschlüsse auf ein wolfsähnliches Wesen zu, das die grauenhaften Morde verübt haben soll. Die Familie Morangias, in deren Tochter Marianne sich Fronsac verliebt, wird vor allem von deren ehrgeizigem Bruder Jean-François aufgestachelt und angetrieben. Er steht nicht nur dem Wissenschaftler ablehnend gegenüber, sondern auch dem Priester der Gemeinde, Henri Sardis. Jean-François will durch die „größten Treibjagd, die Südfrankreich gesehen hat", der Bestie ihr Handwerk legen. Aber alles was er erreicht ist das sinnlose Hinschlachten von unschuldigen Wölfen, die mit den Morden ja gar nichts zu tun haben. Denn auch nach dem Massaker an den Wölfen geht das Morden weiter. Bald muss Fronsac also feststellen, dass die eigentliche Bestie kein Tier ist, sondern ein Mensch. Doch gerade als er beginnt eine Spur zu einem Geheimbund namens "Pakt der Wölfe" aufzudecken, geschieht wieder etwas Unvorhergesehenes. Über weite Strecken bleibt der Zuseher im Zweifel, ob es die Bestie nun wirklich gibt oder sie nur eine Kopfgeburt von Jean-François Morangias ist. In jedem Fall dient sie seinen Zwecken, auch wenn es ihm nicht gelingt, die Liebe seiner Schwester Marianne zu gewinnen und sie stattdessen vergewaltigt. Aber er hat nicht mit Grégoire de Fronsac gerechnet...
Bestechende Atmosphäre und düstere Effekte
"Pakt der Wölfe" ist eine düstere, visuell eindrucksvolle Geschichte, die sich besonders für die Nachtstunden oder das Kino eignet. Denn gerade in der Dunkelheit können sich die Effekte und das Gruseln richtig entfalten und den Zuseher in eine andere Welt entführen, als es noch Könige und Bestien gab und die Naturwissenschaft oft als eine abergläubische Alchemie dastand. Vernunft und Wissenschaft wurden gerade erst erfunden und das Zeitalter der Republik hatte erst begonnen. Vielleicht hat Christophe Gans deswegen die Aufzeichnungen aus Gévaudan zur Grundlage seines Films gemacht. Der Film ist an wahre Begebenheiten angelehnt und auch ein Großteil der Figuren basiert auf historischen Vorbildern. Dominique Borg gewann einen César für die besten Kostüme, Christophe Gans erhielt beim Sitges Filmfestival den Grand Prize of European Fantasy Film in Silber und das Publikum in den USA bekam endlich mal einen französischen Blockbuster zu sehen. "Pakt der Wölfe" ist alleine schon wegen seiner Atmosphäre sehenswert. Am besten bei Kaminfeuer.
Christophe Gans
Pakt der Wölfe
(Originaltitel: Le pacte des loups)
2023/2001, Frankreich, Action, Abenteuer, Sci-Fi/Fantasy, ca. 151 (Director's Cut) Minuten
Mit Vincent Cassel, Samuel Le Bihan, Monica Bellucci, Émilie Dequenne, Jérémie Renier, Mark Dacascos
BluRay/DVD
Studiocanal/Arthaus
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2023-11-04)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.