„Die Scheide dieses Schwertes ist in Aguars Besitz. Sucht mit Euren Schiffen alle Buchten und alle Strände vom Meer ab! Aber bringt mir die Scheide, denn wenn Euch das gelingt, soll es bedeuten, dass Aguar, seine Gattin und sein Sohn tot sind“, verkündet der Usurpator Sligon auf Aguars Wikingerthron in Thule. 1953 ging der Prince Valiant Film mit Robert Wagner in der Titelrolle in die Produktion. Aber es wurde schnell klar, dass sich Hal Foster für diese Version seines Prinzen nicht hergeben würde und so wurde Bob Fujitani engagiert. Der Filmcomic verkaufte sich sogar so gut, dass das vom Film vorgegebene Konzept in sechs weiteren Heften fortgeführt wurde. Diese erschienen in einem Zeitraum von vier Jahren, bei dem sich der Zeichenstil weiterentwickelte und sich die Handlung immer mehr vom Original wegentwickelte.
Urgen, König der Shetlands
Die erste Episode in vorliegendem hält sich ziemlich genau an die Geschichte vom Film, also den Schwarzen Ritter, Ritter Brack, Gawein und Boltar sind alle dabei. Der junge Prinz muss sich dem Dilemma stellen, zwar bei König Arthur unter Hausarrest zu stehen, aber gleichzeitig seinem Vater helfen zu müssen. Ritter Brack, eine andere Version von Mordred, hat ihm nämlich den Siegelring seines Vaters zukommen lassen, der bedeutet, dass er unbedingt zu jeder Zeit sofort zu ihm kommen muss. Aber diese Intrige sowie die anrückenden Friesen kann Eisenherz ebenso in den Wind schlagen, wie den Geiseltausch mit Aldgil, Radbods Sohn. Bald begreift er, dass er völlig auf sich allein gestellt ist. In einem weiteren Abenteuer holt sich Eisenherz das Griechische Feuer und bekämpft damit die Feinde seines Vaters und Thules. Mit seinem besten Freund Boltar macht er sogar einen Ausflug über die Alpen ins antike Rom um das Feuer zu besorgen. Im dritten Abenteuer in vorliegendem Band bekommt er es außerdem noch mit Urgen, dem König der Shetlands zu tun, der seinen Freund Gawain gefangen hält und die Tafelrunde König Arthurs sprengen möchte.
Hollywood: Der andere Film-Eisenherz
Erzählt wird in den Dell Heften – ausgehend vom Film mit Robert Wagner und Janet Leigh – eine vollständig eigenständige Sage des Prinzen, der andere Eisenherz sozusagen. Prinz Eisenherz befindet sich in dieser „Hollywood-Version“ zwar auch im Exil in Britannien, aber Aleta ist nicht die Königin der Nebelinseln, sondern die Schwester von Ilene. (Wir erinnern uns: Des Prinzen erste Liebe war Ilene of Branwyn, deren Hand aber bereits Prince Arn von Ord versprochen war. Aus diesem Grund hieß der Erstgeborene von Aleta und Eisenherz übrigens auch Arn.) Auch das Singende Schwert ist eine etwas weniger prächtige Ausgabe eines Ritterschwerts, als dasjenige, das Hal Foster dem Prinzen im Original zueignete. Das Schwert ist einfach das Schert von Eisenherz’ Vater König Aguar. Bei der Flucht aus Thule gelingt es dem Verräter Sligon allerdings das Schwert an sich zu nehmen und nur die Schwertscheide verbleibt in der Hand Aguars. Obwohl der Schöpfer des Prinzen, Hal Foster, sich von den Dreharbeiten des Films zurückzog, sorgte der Film immerhin dafür, dass sich in Hollywood das Breitbandverfahren, CinemaScope, schließlich durchsetzte, vermutet zumindest Wolfgang J. Fuchs im köstlich verfassten Vorwort zur vorliegenden Publikation.
Prinz Eisenherz ohne Comic Code
Die ersten Eisenherz-Hefte erschienen bereits Ende der Dreißiger Jahre. In amerikanischen Ausgaben und in den deutschen Phantom-Heften wurden mehrere Eisenherz-Seiten nachgedruckt. 1941 erschien das erste Heft in dem ausschließlich Eisenherz-Comics erschienen, das war das Feature Book Nr. 21, verlegt von David McKay. Als ab Anfang der 50er Comics ein Image-Problem bekamen (das Ende des Golden und der Beginn des Silver Age), gründeten Comicverleger eine eigene freiwillige Selbstkontrollinstanz, die Comic Code Authority. Einzig der Dell-Verlag schloss sich nicht dem CC an, weil er seine Comics immer für jugendfrei gehalten hatte. Das zeigt sich auch in einigen „Werbeeinschaltungen in eigener Sache“ in vorliegender Publikation, denn die Originalseiten wurden genauso übernommen, wie im Original vorgefunden.
Die liebevoll und detailreich restaurierte Heftserie erscheint in zwei Bänden mit Zusatzinformationen beim Bocola Verlag. Band 2 ist bereits in Vorbereitung.
Bob Fujitani/Paul S. Newmann
Prinz Eisenherz
Die kompletten Dell-Hefte
Text: Paul S. Newmann
2019, Großformatiger (23,5 x 32 cm) Hardcover-Band, 144 Seiten, Farbe
Vorwort: Wolfgang J. Fuchs
Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs
ISBN 978-3-939625-43-8
29,90 EUR [D] / 30,80 EUR [A] / 40,90 sFr [CH]
Bocola Verlag
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2019-12-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.