Der Bilderbuchautor Paolo Friz erzählt in diesem mit einer märchenhaften im alten China angesiedelten Kulisse jene Legende von der Erfindung des Schachspiels auf seine Weise.
Die Bauern müssen seit ehedem dem Kaiser Reis abgeben als Tribut. Doch es ist so viel, dass sie nicht mehr genug zu essen für ihre Kinder haben. Der Kaiser indes hortet den Reis in Kammern. Als nach der nächsten Ernte der Dorfälteste den Kaiser bittet, seinen Tribut zu reduzieren, weil die Kinder hungern, schäumt der vor Wut und jagt die Bauern fort.
Die Tochter des Dorfältesten hat die Idee, jenen alten Weisen auf Hügel um Hilfe zu bitten. Der, um die Vorliebe des Kaisers für Brettspielen wissend, entwickelt er ein Spiel auf 64 Feldern, in dem zwar der Kaiser die wichtigsten Figur ist aber ohne die anderen Figuren wie Läufer oder Bauern nie ein Spiel gewinnen kann.
Als der Weise und seine Tochter das neue Spiel in den Palast bringen, ist der Kaiser begeistert, auch weil ihn der Weise ein paar Mal gewinnen lässt. Vor Freude gewährt er dem Weisen einen Wunsch. Der sagt: „Ich will für das erste Feld auf dem Brett ein Reiskorn, für das zweite zwei Reiskörner, für das dritte vier Reiskörner, für das vierte acht Reiskörner und so weiter. Also immer das Doppelte. Bis zum vierundsechzigsten Feld.“
Der Kaiser denkt, das ergibt nicht mehr als ein Paar Säcke und ist beleidigt. Er lässt seinen Hofmathematiker die Menge ausrechnen und befiehlt sie bis zum nächsten Tag bereitzustellen.
Als er von dem Mathematiker hört, welch eine unglaubliche Summe da zusammenkommt, wirft er sich am nächsten Morgen dem Weisen demütig vor die Füße. Doch der verlangt nur, dass die Bauern so viel reis bekommen, das sie ein sorgenfreies, gutes Leben führen können. Und der Kaiser muss auch nicht verhungern. Der Kaiser lernt Demut und erkennt am Schachspiel die Bedeutung seiner Bauern.
Ein schönes farbenprächtiges Bilderbuch.
Paolo Friz, Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis, Atlantis 2017, ISBN 978-3-7152-0724-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-03-09)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.