Er ist einfach nicht klein zu kriegen. Jene urchristliche Hoffnung, die die paulinische Kenosis nicht nur für eine philosophische Haltung hält. Jene Menschen, die immer wieder Hoffnung pflanzen und säen und den Gedanken daran dass auch eine katholische Kirche eine „semper reformanda“ sei, nicht loslassen.
Nun hat der neue Papst selbst für Kirchenkritiker, aber erst recht für viele, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten recht einsam geworden waren in ihren Reformhoffnungen, neue Impulse gesetzt. „Unerhörte“ Dinge bringt er zur Sprache, und nach anfänglicher Skepsis und einem Belächeln vieler abseits stehender, muss man wirklich ernst nehmen, was er sagt. Er wird das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Aber wenn er und im Laufe der Zeit auch seine innerkirchlichen Kritiker, seine biblische begründete und motivierte Neuorientierung von unten fortsetzt, dann wird die Kirche zwar nicht an Mitgliedern wachsen.
Aber die, die trotz Missbrauchsdebatte, fehlender Ökumene und dem Bischof von Limburg dennoch geblieben sind, fühlen sich neu motiviert darin, dass ihr Glaube und ihre Kirche relevant sind für die Welt in der sie leben und die sie für ihre Kinder und Enkel bewahren wollen.
Das vorliegende Büchlein des schon nimmer unerschrockenen und optimistischen Pfarrers Hermann-Josef frisch kann ihnen dabei gute Hilfe leisten. An die Ursprünge von Amt und Gemeinde in der Bibel erinnernd und sie für grundlegend erachtend, holt er die umwälzende Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils ins Gedächtnis zurück, von denen viele noch einer Realisierung harren.
Von diesen Grundlagen aus stellt er eine Menge erfrischende und neue Ideen vor dafür, was eine neue Kirche sein könnte.
Hermann- Josef Frisch, Nicht Kirchenschafe, sondern Mutchristen. Was der Kirche gut tut, Patmos 2014, ISBN 978-3-8436-0547-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-10-13)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.