Ewald Frie, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen hat 2009 schon ein erstes historisches Buch unter dem Titel „Das Schokoladenproblem“ vorgelegt, in dem er Kindern auf eine kindgerechte Weise die Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen erklärte und ihnen damit eine wunderbare Einführung in die Grundrechte bot und das, was eine Gesellschaft zusammenhält.
In seinem neuen hier vorliegenden, voluminösen, für Jugendliche und Erwachsene geeigneten und von Sophia Martinek hervorragend illustriertem Buch erzählt er die Geschichte der Welt erstmals ganz voraussetzungslos aus einer globalen Perspektive. Athen rückt so an den Rand, aber das traumhaft schöne Kilwa in Afrika wird niemand vergessen, der dieses mit wunderbarer Leichtigkeit geschriebene Buch gelesen hat.
Die Geschichte der Welt wird bis heute von Europa aus erzählt. Höchste Zeit für einen frischen Blick, dachte sich Frie. Denn Australien wurde vom Homo sapiens früher besiedelt als Europa. Menschen fuhren Tausende Kilometer über den offenen Pazifik, als die Römer noch ängstlich an der Küste entlangsegelten. Die Pyramiden und Städte Amerikas können es mit Babylon und Ägypten aufnehmen. Und während Westeuropa in der Neuzeit Glaubenskriege führte, erstreckte sich ein multikultureller Handelsraum von Ungarn bis Südindien. Aber natürlich geht es auch um die Barbaren im Abendland: Ewald Frie erzählt von ihren Entdeckungen und Eroberungen, ihren Revolutionen und Kriegen, die die Welt verändert haben. Seitdem wird unser Planet zu einer globalen Megacity, in der sich die Reichen von den Armen abschotten und trotzdem alle miteinander vernetzt sind.
So spannend und gegen den herkömmlichen Strich erzählt, habe ich Weltgeschichte noch nicht wahrgenommen.
Ewald Frie, Die Geschichte der Welt, C.H.Beck 2017, ISBN 978-3-406-71169-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-11-07)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.