Thomas Fricke, der Autor des vorliegenden Buches ist nicht irgendwer. Er zählt seit Jahren zu den bekanntesten und profiliertesten wirtschaftspolitischen Kommentatoren in Deutschland. Das Thema seines Buches ist eine konsequente und wohl auch selbstkritische Abrechnung mit dem bisherigen Finanzmarktkapitalismus, der, wie er sehr aufschlussreich nachzeichnet, in den vergangenen drei Jahrzehnten (nicht erst seit der Finanzkrise 2008) eine wenig erfolgreiche, ja man kann sagen, katastrophale Bilanz aufweist.
Wahnsinnig viel Geld, was ja auch immer gesellschaftlicher Reichtum ist, wurde verbrannt, nur wenige haben davon profitiert und am Ende haben die Steuerzahler für die Rettung von „systemrelevanten Banken“ aufkommen müssen.
Damit, so Frickes Vorschlag, müsse es bald ein Ende haben. Es gehe darum, die Banken auf ihr eigentliches Kerngeschäft zurückzustutzen und die Unmengen an finanziellen Mittel, die bisher zum Zwecke der Spekulation rund um den Globus gejagt wurden, für sinnvollere Investitionen zu nutzen, für gesellschaftliche Aufgaben etwa, zu denen er besonders den Klimaschutz zählt.
Optimistisch fordert er nach dem Atomausstieg auch so etwas wie einen Bankenausstieg und schreibt: „Zeit für die Wende. Das Geld ist da. Es muss nur aus dem Irrsinn abgezogen und endlich wieder in die Zukunft unserer Kinder und ihrer Kinder investiert werden.“
Dass dazu aber auch nötig ist, dass die Anleger (auch die Kleinanleger) nicht immer nur zuerst auf ihre Rendite und die Vergrößerung ihres Vermögens schauen, davon habe ich nichts gelesen in diesem Buch. Denn es war auch die Gier der Kleinanleger, die zu dem Finanzhype der letzten Jahre beigetragen hat.
Thomas Fricke, Wie viel Bank braucht der Mensch. Raus aus der verrückten Finanzwelt, Westend 2013, ISBN 978-3-86489-036-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-06-25)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.