Nach seinem Debütroman „Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe“ für den der Italiener Christian Frascella 2012 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war, veröffentlicht die Frankfurter Verlagsanstalt nun seinen zweiten, in Italien schon im Jahr 2010 erschienenen Roman.
Sieben Kinder sind es an der Zahl, allesamt sind sie etwa zwölf Jahre alt, als sie eines Tages beschließen, in ihrer Heimatstadt Rocella eine Bank auszurauben. Die Handlung des Romans, der trotz des jungen Alters seiner Protagonisten kein Kinder- oder Jugendbuch ist, spielt im Italien der achtziger Jahre. Frascella lässt wohl solch junge Menschen in seinem Buch handeln, ein Buch das von brutalen Szenen nicht frei ist, um zu zeigen, in welchem desaströsen Zustand Italien damals war. Kriminalität und Gewalt bestimmen den Alltag. Kinder sind die Leidtragenden.
Jeder der einzelnen Jungen wird von Frascella in seinem familiären Hintergrund beschrieben. Eine Herkunft voller Gewalt und Betrug, Krankheit und Armut. Sie werden von den Erwachsenen, die eigentlich für sie Verantwortung tragen sollten, misshandelt und verhöhnt.
Ihre jeweils älteren Brüder haben alle Hoffnung aufgegeben. Doch diese sieben haben noch etwas vor. Ihr Leben scheint noch offen, als sie beschließen, eine Bank auszurauben, und schneller als ihnen lieb ist, geraten sie zwischen die Fronten von Polizei, der Mafia und Pädophilen.
Mit großer Sympathie für seine Protagonisten erzählt Frascella witzig und poetisch zugleich von einer Generation, der er sich durch sein eigenes Geburtsjahr 1973 sehr nahe fühlt. Spannend baut er eine Handlung auf, von der aber von vornherein klar ist, dass sie gut ausgeht.
Von diesem Schriftsteller möchte man sei drittes Buch auf keinen Fall verpassen.
Christian Frascella, Sieben kleine Verdächtige, Frankfurter Verlagsanstalt 2013, ISBN 978-3-627-00198-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-11-27)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.