Rose Lovell ist ein einsames Mädchen. Niemals hat sie irgendwo dazugehört, niemals einen Freund oder eine Freundin gehabt. Als sie mit ihrem unsteten Vater, der ihr auch kein rechter Halt ist, in einem abgelegenen Ort an der Pazifikküste in der Nähe des Regenwaldes auf einem heruntergekommenen Campingplatz landet, lernt sie dort bald Pearl Kelly kennen. Ein Mädchen mit enormer Ausstrahlung, die ihrem Vornamen alle Ehre macht.
Nach langen Gesprächen, in denen Rose langsam Vertrauen fasst, lässt sie sich von Pearl dazu überreden, an dem jährlichen Ball zur Zuckerrohrernte teilzunehmen, ein Ereignis, dem alle Mädchen mit großer Spannung entgegenfiebern.
Als Rose die alte Edith Baker kennenlernt, bietet die ihr an, mit ihr zusammen ein Kleid für diesen Ball zu nähen. An vielen langen Abenden entwerfen und nähen sie ein wunderbares nachtblaues Kleid, in dem Rose sicher die Schönste auf dem Ball sein wird. Und Edith erzählt aus ihrem Leben und von ihren verborgenen Geheimnissen.
Doch dann passiert etwas ganz Schreckliches. Ein Mädchen verschwindet in einer schwülen Nacht. Es trug das magische nachtblaue Kleid. Doch niemand weiß: ist es Rose oder ist es Kelly?
In zwei Erzählsträngen baut Karen Foxlee ein Jugendbuch auf, das die Geschichte eines Mädchens erzählt, das seinen Platz in der Welt sucht und in dem es um Freundschaft geht, um Liebe und um Verrat. Im ersten Strang, der Gegenwart, ist zu Beginn des Buches das Unglück bereits geschehen, und in einem zweiten Strang wird in Rückblicken erzählt, was von der Ankunft von Rose Lovell in dem Ort am Regenwald bis zum Verschwinden des Mädchens geschieht.
Obwohl man das Ende schon am Anfang weiß, ist das Buch überaus spannend zu lesen und die Geschichte der beiden so grundverschiedenen Freundinnen bewegt und berührt doch sehr.
Sprachlich absolut gelungen, kann ich das Buch für Jugendliche sehr empfehlen, doch auch Erwachsene werden, wie bei jedem wirklich guten Jugendbuch, ihre Freude daran haben.
Karen Foxlee, Das nachtblaue Kleid, Beltz & Gelberg 2014, ISBN 978-3-407-81181-3
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-06-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.