Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Rezensionen


 
Harold Foster - Band 17 Hal Foster Prinz Eisenherz Gesamtausgabe
Buchinformation
Foster, Harold - Band 17  Hal Foster Prinz Eisenherz Gesamtausgabe bestellen
Foster, Harold:
Band 17 Hal Foster
Prinz Eisenherz
Gesamtausgabe

Bei amazon bestellen

(Bücher frei Haus)

„Good Timing“ kann man da nur sagen, denn die letzte Sonntagsseite Nr. 1788 erscheint in diesem von Bocola herausgegebenen Band 17 der Prinz Eisenherz Gesamtausgabe beinahe zeitgleich zu Prinz Eisenherz` 75. Geburtstag. Hal Foster hatte die erste Seite der Serie nämlich am 13. Februar 1937 ins Leben gerufen und sie bestand auch noch weit über seinen Tod - 1982 - hinaus, nämlich bis heute! Der Bocola Verlag bringt seit 2006 seine Prinz Eisenherz Gesamtausgabe in Hardcover und Farbdruck in so guter Qualität heraus, dass selbst der amerikanische Verlag Fantagraphics begann, fehlende Originalseiten von Bocola abzukupfern, das zumindest weiß der mit der Materie ausgezeichnet vertraute Andreas Platthaus in seinem Vorwort zum vorliegenden Band 17. Die Folge 1788 erschien übrigens am 16. Mai 1971, also ein weiteres Jubiläum, das man mit dieser Ausgabe der Serie durchaus zu würdigen weiß. Aber dem noch lange nicht genug, hat der Bocola Verlag auch die Hal Foster/John Cullen Murphy ab der Seite 1788 in fünf Bänden neu aufgelegt, und derzeit wartet die werte Leserschaft auf Band 5 (2187-2290), der voraussichtlich im November 2012 erscheinen wird. Foster beeinflusste sein Werk noch bis 1979, da er die Abenteuer schrieb, während Murphy zunächst nur zeichnete. Die Neuauflage beim Bocola Verlag fand übrigens so reißenden Absatz, dass Band 1 und 3 bereits vergriffen sind und ebenfalls in diesem Mai neu aufgelegt wurden. Was für ein Wonnemonat also für Comicleser und alle Fans der wohl besten Serie seit der Erfindung der Graphic Novel.

Pulp-Titel-Covers als Vorbild des Zeichners?

Und um nichts anderes handelt es sich schließlich beim Prinzen, darüber räumt Andreas Platthaus in seinem Vorwort jeden Zweifel aus. Nicht nur die typischen Comicblasen fehlen nämlich bei Hal Fosters Masterpiece, sondern auch die für Comics und andere literarische Gattungen ach so typischen Dialoge: Prinz Eisenherz wird untertitelt und eine Geschichte erzählt, eigentlich mehr als nur ein „graphischer Roman“, vielmehr ein ganzes Epos über Tugenden, die man heute längst verschüttet glaubt. Für Hal Foster hätten schon bei seinem „Tarzan“ die Pulp Romane der Dreißiger Jahre Pate gestanden, deren Covers sich grundsätzlich von der Qualität der darin abgedruckten Inhalte unterschieden. Die Titelbilder der belletristischen Abenteuerheftchen - „da triumphierte ein Realismus, der ein aktionsreiches Motiv mit Detailfreude und kräftigen Farben in Szene setzte“, so Platthaus – hätten Hal Foster auch für die Illustrationen zu Edgar Rice Burroughs` Tarzan inspiriert, der sich mit diesen billigen Pulps bereits ein Vermögen verdient hatte.

Fosters Einflüsse: Pulps und Damenunterwäsche für Trapper

Die „bemängelte Statuarik“ sei von dem Einfluss der Pulps her leicht zu erklären, schreibt Platthaus, denn der Verzicht auf Bewegungslinien und Sprechblasen würde es auch dem Laien schwer machen, Eisenherz als Comic zu definieren. Einzig die „sequentielle Anordnung der Erzählstruktur“ sei ein klares Charakteristikum des Comics, das sich auch bei Hal Fosters Werk finden lasse. 1937, als Foster mit dem „Prince Valiant“ begann, war er zwar schon ein etablierter Künstler, aber als zweiten großen Einfluss, den man auch in seinem späteren Werk noch erkennen könne, nennt Platthaus die Tatsache, dass er für eine kanadische Trapper Warenversandhauskette Damenunterwäsche hatte zeichnen müssen: allerdings ohne die darin steckenden Modelle. Die Darstellung der menschlichen Anatomie habe sich Foster aber autodidakt doch sehr authentisch angeeignet, denn auch Platthaus attestiert ihm ein „präzises Auge für das Detail“. Hal Foster war sicherlich einer der sorgfältigsten Zeichner der Comicgeschichte wie auch seine Tätigkeit für das Palenske-Young Studio beweist, wo er als Werbegraphiker auch den Tarzan einst übernommen hatte. Aufgrund der Wirtschaftskrise von 1929ff entwickelte er sich aber schließlich doch immer weiter hin zum Comic und schlug King Features eine Serie namens „Prinz Arn“ vor. Der Rest ist Geschichte.

Prinz Eisenherz: Oper auf Papier

„Was Gustav Schwab als Erzähler für die Antike, das ist Harold Foster fürs frühe Mittelalter“, ehrt Platthaus den Zeichner, natürlich nicht ohne vorher das historische Setting der Serie zu kritisieren. Tatsächlich schrieb Foster seine Geschichte in jene drei Jahrhunderte hinein, die ihm am meisten Spielraum ließen, denn nach dem Ende des Römischen Reiches gab es keine Quellen und Aufzeichnungen mehr und dieser Zustand sollte bis zum Frühmittelalter anhalten. Wo keine Quellen, da viel Fantasie und davon hatte Hal Foster weidlich genug, wie nicht nur des Prinzen Schlachten gegen Saurier und Alligatoren, sondern auch Fosters fantastische Ansichten von Camelot und Thule beweisen. Wenn Edgar P. Jacobs die Comic-Kunst denn einmal als „Oper auf Papier“ bezeichnete, dann würden Fosters Texte „als eine Art Basso continuo dienen, während alle Arien, Koloraturen, Duette oder sonstigen Glanzstücke des Werks der Graphik überlassen blieben“, so Platthaus überspitzt. Foster sei vor allem die „getreue Abbildung der Wirklichkeit“ wichtig gewesen, er habe seine Erfahrung als Werbezeichner mit seinen genauen Vorstellungen der Aussagekraft eines Bildes und seinem erzählerischen Anspruch seines Werks zu einer wahren Synthese vereint. Andreas Platthaus: „Der Prinz war eine Fiktion, aber doch immer auch noch Wunscherfüllung eines zutiefst romantischen Mannes.“

Der Plot von Band 17: die romantische Liebe

„Adele weiß, dass Yousef keine leere Drohung geäußert hat. Eisige Angst legt sich auf ihr Herz. Zeigt sie, dass sie Geoffrey liebt, ist das sein Todesurteil.“, heißt es auf Seite 1712 und eine weitere romantische Liebe wird von brutaler Gewalt bedroht und durch eben diese auch beendet, wie auf der nächsten Seite schon ein gewagter Fenstersturz zeigt. Aber auch Aletas Herz wird von Eifersucht geplagt, doch ist diese weit weniger gefährlich, als jene von Yousef. Wie so oft sucht Prinz Eisenherz, der sich von Aleta verstoßen fühlt, Trost und Vergessen in neuen Abenteuern und hilft etwa dem jungen Guiveric, seine Liebste aus einem Turm zu retten. Aleta segelt inzwischen auf Gundar Harls Schiff zu den Nebelinseln und Eisenherz kommt zu spät zu ihrer Abreise. Aufgrund des Krieges in Europa, muss er einen Umweg über Nordafrika nach den Nebelinseln nehmen. Dort erwartet ihn eine Fortsetzung des angekündigten Eifersuchtsdramas, denn Aleta wird von Ortho von Kos belagert, der gerne König der Nebelinseln werden würde und Eisenherz deswegen zu beseitigen versucht. Aber das weitere erfährt man dann in Band 1 der Foster/Murphy Ausgabe, die ab Seite 1789 einsetzt und bis 1873 diese Handlung weiterverfolgt.

Ein literarischer und graphischer Hochgenuss! Band 17 ist im Mai 2012 erschienen. Alle restlichen Foster-Seiten (1969 bis Mai 1971/Seite 1665-1788) sind darin enthalten. Der Ladenpreis (22,90 €) bleibt trotz der zusätzlichen Seiten (136 statt 112) gleich. Der abschließende Band 18 wird in der zweiten Hälfte des Jahres erscheinen und ein reiner Ergänzungsband mit zahlreichen Informationen sein. Umfang und Preis stehen noch nicht genau fest. Prinz Eisenherz Foster & Murphy-Jahre Band 5 (Originalseiten 2187 - 2290)erscheint im November 2012, im Großformatigen (23,5 x 32 cm) Hardcover-Band, 112 Seiten, erstmals in der digital restaurierten Farbversion der US-Sonntagsseiten! Kongeniale Übersetzung – wie immer - von Wolfgang J. Fuchs. Band 1 und 3 der Hal Foster-Gesamtausgabe sind restlos vergriffen und sind überarbeitet als Neuauflage Ende Mai nochmals erschienen.

Hal Foster Prinz Eisenherz Gesamtausgabe
Band 17 erschienen im Mai 2012
(Originalseiten 1665 - 1788)
Großformatiger (23,5 x 32 cm) Hardcover-Band, 136 Seiten
erstmals in der restaurierten ursprünglichen Farbversion der US-Sonntagsseiten!
Übersetzung von Wolfgang J. Fuchs
ISBN 978-3-939625-18-6
22,90 EUR [D] / 23,60 EUR [A] / 37,50 SFr [CH]

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-06-17)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


-> Möchten Sie eine eigene Rezension veröffentlichen?

[ weitere Rezensionen : Übersicht ]

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.035267 sek.