In seinem neuen Psychothriller, der mit seinem Aufbau, seiner Thrillerqualität und seinen tollen Überraschungseffekten seinen Vorgängern in nichts nachsteht, begibt sich Sebastian Fitzek in die geschlossene Welt einer psychiatrischen Anstalt, in der in einem besonderen Hochsicherheitstrakt Täter inhaftiert sind, für die das Gericht eine solche Verwahrung angeordnet hat.
Zu ihnen gehört auch Guido Tramitz, ein gefühlloser Mann, der nach etlichen anderen Kindern auch vor einem Jahr den kleinen Max, den Sohn von Till Berghoff entführt und wohl auch getötet hat. Doch während Tramitz der Polizei zu den Leichen seiner früheren Opfer geführt hat, verweigert er auf Anraten seiner Anwältin, die sich in ihn verliebt hat, jegliche Auskunft.
Nachdem Till Berghoffs Ehe gescheitert ist und er durch seine aufbrausende Art auch seinen Job verloren hat, glaubt er keine andere Wahl zu haben, als sich mit Hilfe seines bei der Polizei arbeitenden Schwagers als „Insasse“ in die Klinik einwiesen zu lassen, in der Tramitz sich befindet.
So will er herausfinden, was mit seinem Sohn geschehen ist und wo seine Leiche zu finden ist.
Kaum in der Klinik angekommen, tut sich für Till Berghoff ein Alptraum auf, der den Leser gleich von Anfang an regelrecht gefangen nimmt. In dieser Klinik ist nichts so, wie es sein sollte, Abgründe von Hass, Bosheit und Korruption tun sich auf, die es Till zunächst fast unmöglich machen, an Tramitz heranzukommen. Als er dies endlich geschafft hat, geht das Drama aber erst richtig los.
Eine atemberaubende Handlung zwingt den Leser atemlos in seine Couch oder seinen Lesesessel, gerne übersieht er auch Stellen, wo es mit der Logik und der Wahrscheinlichkeit der geschilderten Ereignissen eher hapert. Das geht sich stiegrend so wieter bis zu einem Ende, mit dem, wie immer bei Fitzek, nicht zu rechnen war.
Auch seine Danksagung fällt dieses Mal aus dem Rahmen.
Ein Thriller, mit zum Teil sehr brutalen Stellen, die mir einige Male sofort auf den Magen geschlagen sind.
Simon Jäger, der bisher alle Thriller von Sebastian Fitzek in autorisierten Lesefassung auf Hörbücher gebannt hat, hat auch dieses neue Buch so eingelesen, dass der Hörer eine plastische Vorstellung davon bekommt von dem, was da beschrieben wird. Insbesondere die Zustände in der psychiatrischen Klinik werden so lebendig, dass sich der Hörer mittendrin wähnt und ihm manches Mal schon der Schauer über den Rücken läuft.
Sebastian Fitzek, Der Insasse (Hörbuch), Argon 2018, ISBN 978-3-8398-1636-3
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-11-14)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.