In seinem neuen hier vorliegenden umfangreichen Buch weist der renommierte Historiker Niall Ferguson, dass „Netzwerke, Hierarchien und der Kampf um die globale Macht“ keine neuen Phänomene der Neuzeit des 21. Jahrhunderts sind, sondern er zeigt, wie die Welt schon immer vernetzt war.
In einer gut lesbaren und faszinierenden Analyse beschreibt er die sozialen Netzwerke seit der frühen Neuzeit und erklärt, welche politische und wirtschaftliche Rolle sie seit dieser Zeit bis in die aktuelle Gegenwart in der Weltgeschichte spielen.
Vor allem die Erfindung des Buchdrucks erweiterte den Horizont der Menschen. In der frühen Neuzeit begann damit die Hoch-Zeit der Netzwerke. Ferguson erzählt von den Freimaurern und Illuminaten bis zu Google, Facebook und Co., den sozialen Netzwerken der Gegenwart. Sie verbreiteten revolutionäre Ideen und trugen zum Umsturz von Regierungen und Herrschaftssystemen bei.
Spione, Banker, Wissenschaftler oder gar Freimaurer forderten die politischen Machthaber heraus. Niall Ferguson zeigt, dass solche Vernetzungen unterhalb der Machtebene der lang übersehene Schlüssel zum Verständnis der Geschichte sind, analysiert aber auch moderne Netzwerke wie Facebook, Google oder den "IS". Sein Fazit: Hierarchisch organisierte Staaten und Institutionen können sich nur dann dauerhaft halten, wenn sie es schaffen, sich mit den modernen Netzwerken zu arrangieren.
Niall Ferguson, Türme und Plätze, Propyläen 2018, ISBN 978-3-549-07485-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-06-27)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.