Es gibt mittlerweile viele Bilderbücher, die kleinen Kindern bis etwa zum Grundschulalter dabei helfen sollen, das Sterben und den Tod von Großeltern oder anderen nahen Verwandten zu verarbeiten und zu deuten.
Die Psychologin Maria Farn hat nun im Kinder- und Jugendbuchverlag Oetinger ein Buch vorgelegt, das sich an schon größere Kinder ab etwa 9 Jahren richtet, die jemanden verloren haben. Das kann ein Elternteil sein, eine Schwester, ein Bruder, die Großeltern oder auch einen nahen Freund. Einfach jemanden, den man sehr gerne und lieb hatte.
Trost und Hilfe will sie vermitteln, Gedanken und Vorstellungen anbieten, die Jugendlichen helfen können, ihre Trauer über eine gestorbenen lieben Menschen zu bewältigen und sie in einer schwierigen Zeit stärken sollen. Aber auch Erwachsene sollten parallel zu ihren von der Trauer betroffenen Kindern dieses Buch lesen. Es kann sie dabei unterstützen, die eigene Hilflosigkeit angesichts der Trauer ihres Kindes zu überwinden und dem jungen Menschen ein Gesprächspartner werden.
Das Buch ist gut und systematisch aufgebaut, einfach und verständlich mit einer sehr einfühlenden Sprache geschrieben. Zunächst geht es um die vielfältigen und oft widersprüchlichen Gefühle, die man haben kann, wenn jemand gestorben ist. Im Kapitel über den Tod geht es neben dem natürlichen Tod durch Krankheit unter anderem um Suizid, um Gewaltverbrechen, Unfälle und die Frage, was nach dem Tod geschieht. Ein drittes Kapitel beschreibt die verschiedenen Phasen der Trauer und wie man sie erleben kann. In den beiden letzten Kapiteln wird beschrieben, wie es „langsam wieder besser“ wird, aber auch, was man tun und wo man sich Hilfe holen kann, „wenn es nicht besser wird“.
Dieses Buch sollte in keiner öffentlichen Kinder- und Jugendbibliothek des Landes fehlen.
Maria Farm, Wie lange dauert Traurigsein. Für alle, die jemanden verloren haben, Oetinger 2014, ISBN 978-3-7891-8557-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-04-10)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.