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John Fante - Der Weg nach Los Angeles
Buchinformation
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Fante, John:
Der Weg nach Los Angeles

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(Bücher frei Haus)

Das vorliegende Erstlingswerk des in Armut verstorbenen Schriftstellers wurde ers 50 Jahre nach Niederschrift erstveröffentlicht. Das Manuskript hat eine ebenso erstaunliche Geschichte wie der Schriftsteller selbst, der die Veröffentlichung seiner anderen Bücher eigentlich nur einer Fürsprache eines anderen verdankt.

Später Ruhm

„John Fantes Romane gehören zum Besten, was die amerikanische Literatur je hervorgebracht hat“, soll Charles Bukowski 1981 gesagt haben, als John Fante, an Diabetes erblindet und beide Beine amputiert im Krankenhaus lag. Aber für John Fante kam der Ruhm zu spät. Er starb ein paar Monate nachdem Black Sparrow einen ersten Roman von ihm auf den Markt gebracht hatte. Später wurden alle sieben Romane von Fante veröffentlicht, aber sein Ziel, zu Lebzeiten ein Schriftsteller von großem Ruhm zu werden, hatte er gerade nicht erlebt.

Zum Werdegang eines Schriftstellers

Umso tragischer liest sich sein Erstlingswerk, das gerade dieses Thema in den Mittelpunkt stellt und in den Dreißigern des vergangenen Jahrhunderts spielt. Der halbwüchsige Arturo Bandini, Protagonist dieses Buches und auch in anderen Romanen von John Fante auftauchend, lebt bei seiner Mutter und Schwester und träumt von einer großen Karriere als Romanautor, dem die Welt - und vor allem die Frauen - zu Füßen liegen. Voller maßloser Selbstüberschätzung aber auch viel Selbstironie porträtiert Fante einen kleinen, pubertierenden Helden, der eigentlich nichts kann, aber sich allerhand zutraut. Seine Sprache ist alles andere als politisch korrekt, ungeschliffen, jähzornig und voller jugendlicher Wut, großmäulig, arrogant, egomanisch, dann aber wieder zärtlich, humorvoll und charmant, stets gebildet und selbstentblößend. Jedenfalls aber aufrichtig.

Liebevoller Hass

Geradezu liebevoll (!) sind seine Hasstiraden auf sich selbst und die Welt, denn von wahrer Größe zeigt, wer sich gerne selbst auf die Schippe nimmt. Arturo liest Schopenhauer und Nietzsche und gerade dessen Übermenschen hat er sich zur Brust genommen. Denn auch wenn er irgendwie für die Arbeiter schwärmt und als kleiner Kommunist von der Revolution träumt, verachtet er sie auch. Arturo muss in einer heruntergekommenen Fischfabrik in einem Vorort von L.A. das das Brot für seine Mutter und Schwester verdienen. Nur die Überzeugung eigentlich zu Höherem geboren zu sein und die Aussicht, ein großer Schriftsteller zu werden, macht es ihm erträglich, auch wenn er bei der Arbeit täglich kotzen muss. Eine Elegie auf ein von einer Dame fallengelassenes Streichholz oder die Beschreibung eines Kampfes gegen revoltierende Krabben gehören zu den unterhaltsamsten Momenten des steinigen Weges nach Los Angeles. Wer aufsteigen will, muss Ballast abwerfen.

John Fante
Der Weg nach Los Angeles
Roman
Übersetzer/in Alex Capus
Hardcover, 256 Seiten
ISBN: 978-3-7466-3519-4
10,00 € *) / 10,30 € (A)
Aufbau/Blumenbar Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2020-01-22)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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