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Andreas Fahrmeir - Revolutionen und Reformen Europa 1789-1850
Buchinformation
Fahrmeir, Andreas - Revolutionen und Reformen Europa 1789-1850 bestellen
Fahrmeir, Andreas:
Revolutionen und
Reformen Europa
1789-1850

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(Bücher frei Haus)

Frankreich hatte durch die Revolution 20.000 Menschen im Terror und 1,3 Millionen Soldaten im Krieg verloren, dennoch verzeichnete das Land ein Bevölkerungswachstum und sogar die Wirtschaft wuchs, schreibt Fahrmeir. Paris war 1850 auf etwa eine Million Einwohner angewachsen, was ca. 3 Prozent der gesamten Bevölkerung des Landes ausmachte. Wien und Berlin waren Mitte des 19. Jahrhunderts auf 446.000 und 426.000 Einwohner angewachsen, auch Neapel war um 1800 mit 430.000 eine der vier größten Städte des Jahrhunderts. Hier entstand auch die ersten italienische Bahn, nämlich zwischen Neapel und Portici, die Züge verkehrten zwischen Mailand, Venedig, Florenz, und Livorno sowie Turin und Moncalieri. Russland hingegen hatte damals (1850) gerade mal 380 km Eisenbahn, anders als in Frankreich wo es 1850 schon knapp 19 Millionen (!) „Bahnkunden“ gab, statistisch fuhr also jeder Franzose einmal im Jahr Bahn.

1848: Industrious oder Industrial Revolution
Der Autor beschreibt die Entwicklung der Baumwollindustrie – des „Leitsektors“ - in England und geht auf die Folgen der Industrialisierung ein, die ein bürgerliches Unternehmertum ermöglichte, das der agrarisch orientierten Aristokratie alsbald die Pferde ausspannte. Die Versuche dennoch die politische Kontrolle zu behalten, obwohl sie die wirtschaftliche langsam zu verlieren begannen führte zu Spannungen, die sich auf der Straße entluden. Dennoch könne man nicht von einer industriellen Revolution entsprechen, sondern eher von einer „industrious revolution“ („Fleißrevolution“), so Fahrmeir, denn die technische Entwicklung hatte sich längst nicht in allen Bereichen der Produktion so schnell durchgesetzt.

Das Ende der Freizeit
Die eigentliche treibende Kraft der Industrialisierung sei „die Reduktion von Freizeit oder Subsistenzproduktion zugunsten kommerziell verwertbarer Tätigkeiten oder Lohnarbeit“ gewesen. Fahrmeir drückt den konkreten Umstand mit einem drastischen Bild aus: „Konkret gesprochen, habe man sich als Näherin betätigt, um eine Flasche Gin zu kaufen, anstatt selbst alkoholische Getränke herzustellen.“ Fabrikarbeit als Form der Selbstdisziplinierung, da die größere Effizienz der Fabrikwirtschaft die individuelle Fähigkeit zum Gelderwerb gegenüber der Heimarbeit erhöhte. Den eigentlichen Ursprung der europäischen Industrialisierung sieht Fahrmeir aber im transatlantischen Handel mit Afrikanerinnen und Afrikanern, der die Produktion eines Mehrwerts für Europa erst ermöglicht hatte.

Andreas Fahrmeir
Revolutionen und Reformen
Europa 1789-1850
C.H.Beck Geschichte Europas

[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-03-05)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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