„Die Unberührten“ ist der zweite Roman der Amerikanerin Pamela Erens, in dem sie ihre Leser in das Jahr 1979 in ein vornehmes Internat an der amerikanischen Ostküste entführt. Aus der Sicht eines Mitschülers mit Namen Bruce Bennett-Jones wird die Geschichte der Jüdin Aviva und des Koreaners Seung erzählt. Eine Geschichte von erster großer Liebe und von der Entdeckung der Sexualität. Obwohl besonders die konservativ-traditionelle Familie von Seung gegen diese Beziehung ist, leben die beiden ihre Liebe aus, sehr zum Missfallen ihres Mitschülers Bruce Bennett-Jones und auch des ganzen Internats.
Zu Beginn des Buches macht sich Bruce eines Übergriffs auf Aviva schuldig, zieht sich dann aber zurück, um zunächst neutral, dann aber immer neidvoller und missgünstiger von Aviva und Seung zu erzählen. Trotz aller die Internatsöffentlichkeit schockierenden Freiheit, die das ungleiche Liebespaar sich nimmt, bleiben die beiden doch seltsam gefangen, geradezu festgefroren an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Man ahnt schon früh, dass die beiden es sehr schwer haben werden mit ihrer Liebe. Immer wieder, aus dem Rückblick, stellt sich Bruce vor, was wohl genau zwischen den beiden geschehen ist.
Irgendwann entschließt sich Bruce, gegen diese Liebe, die ihm wie ein Stachel im jugendlichen Fleisch sitzt, eine Intrige zu spinnen. Sie wird unwiderrufliche Folgen haben.
Pamela Erens` Roman ist ein beeindruckendes Stück Literatur über das Erwachsenwerden, über die Zustände in amerikanischen Internaten, geprägt von Drogen, Neid und allgegenwärtiger Missgunst untereinander. Und es ist ein Roman über die Kraft und „Gewalt“ der ersten Liebe.
Einen dritten Roman dieser Autorin würde ich gerne lesen.
Pamela Erens, Die Unberührten, C.H. Beck 2015, ISBN 978-3-40667543-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-04-21)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.