„Das kennen wir doch alles und die Zahlen sind seit langem bekannt“, werden die sagen, die schon immer alles wussten und es auf irgendeine Art geschafft haben, dieses Wissen über den Zustand unseres Planeten mit ihrem alltäglichen Leben in Einklang zu bringen. Doch das ist nur eine Art von Verdrängung. Denn die nackten Zahlen und vor allen Dingen die meist exponentiellen Kurven und Schaubilder, die Stephen Emmott in seinem ungewöhnlichen Buch benennt, sprechen eine andere, eine deutliche Sprache.
Es ist der dramatische Anstieg der Weltbevölkerung noch in diesem Jahrhundert, der die Welt an den Abgrund und darüber hinaus führen wird. Auch alle möglichen neuen und alternativen Energien und Technologien werden da nicht weiterführen.
„Wenn wir eine globale Katastrophe verhindern wollen, müssen wir irgendetwas Radikales tun – und ich meine wirklich tun. Aber ich glaube nicht, dass wir das machen werden. Ich glaube, wir sind nicht mehr zu retten.“
Was das sein könnte, was wir „wirklich tun“ könnten, sollten müssten – darüber schweigt Stephen Emmott. Vielleicht, weil er es auch nicht weiß. Das Ende des Buches ist erschütternd. Er erzählt, dass er einem der klügsten und nüchternsten Forscher in seinem Labor die Frage gestellt habe, welche einzige Sache er in einer solchen Situation tun würde. Und er antwortete:
„Ich würde meinem Sohn beibringen, wie man mit einem Gewehr umgeht.“
Wollen wir in einer solchen Welt leben?
Stephen Emmott, Zehn Milliarden, Suhrkamp 2013, ISBN 978-3-518-42385-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-09-25)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.