Das männliche Model Victor Ward lebt nach der privilegierten, undemokratisierbaren Lebensmaxime "The better you look the more you see." Und wir dürfen durch seine Augen teilhaben, wie er sich, getrieben von der täglichen Sorge um die Makellosigkeit seines Äußeren sowie einem diesem vollkommenen Aussehen geschuldeten und gebührenden Lebensstil, zunächst in den Untiefen seines Milieus und der angrenzenden Gewerbe räkelt, in deren know-how - von der Kunst der seichten Konversation bis hin zur fast unvermeidlichen, heftigen Kopulation - wir eingeweiht werden. Die zur Schau gestellte Naivität des Hauptdarstellers führt uns durch die voyeuristisch noch gerne nachvollzogene Exzessivität in Sachen Sex & Drugs & Fashion in eine zunehmende und scheinbar unfreiwillige Verstrickung in Terrorismus und Snuff-Movie-Shootings von der Hard-Core-Sorte, deren Schilderungen uns Einiges zumuten (& vielleicht gerade deshalb lesenswert sind - or are we having fun, yet?) ; peu à peu entsteht hinter der Glamoramafassade aus Magazine-Cover-Looks und WaschBretEastonEllisBauch ein immer obskureres Objekt der Begierde, ein surrealistischer AmericanSchizoPsyochpath, der sich und seine LeserInnen am Ende wieder auf die gleich zu Beginn gestellte Frage zurückverweist: "Who the fuck is Moi?" ("I have no fucking idea who this Moi is, baby." - "Moi is, um, French.")
[*] Diese Rezension schrieb: Dew Bondage (2003-04-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.