Einschneidende historische Veränderungen kulminierten oft an konkreten Orten und Daten, Orte und Daten, an denen weitreichende und im Vorfeld breit vorhandene Entwicklungen in einem konkreten Ereignis zusammenfielen oder, zumindest, im Gedächtnis der Völker eng verbunden wurden mit konkreten Orten und Daten.
Das Waterloo natürlich das Endprodukt eine Entwicklung von vorhergehenden Jahren war, ist dabei unbestritten, ebenso natürlich, dass die Berliner Mauer nicht von heute auf morgen gefallen ist.
Dennoch gibt es sie, diese konkreten Daten und Orte, die zu Erinnerungsorten im kollektiven Gedächtnis wurden, zu Symbolen Zeiten wendender Ereignisse.
Ben Dupré, von Haus aus Historiker, hat sich in kompetenter und, gerade was das Bildmaterial angeht, hochwertiger Art und Weise auf eine Spurensuche der ganz besonderen Art begeben und zentrale Erinnerungsorte der Geschichte in komprimierter, durchaus aber aussagekräftiger, Form vor Augen geführt.
Den „Hauch der Geschichte“ sichtbar und spürbar zu machen, das gelingt Ben Dupré durchaus.
36 Orte sind es, die er dabei näher in den Blick nimmt, vom 5. Jh. Vor Christi bis zum 21. Jh. Trifft er dabei eine geographisch und zeitlich breitestmögliche Auswahl. Beginnend mit dem Schicksalsereignis der Antike, dem Kampf der Spartaner an den Termophylen und endend mit dem Fall der Mauer 1989 und dem brutalen Anschlag auf das World Trade Center 2001 lässt er Seite für Seite Weltgeschichte Revue passieren.
Das Bildmaterial, das in breiter Auswahl Kunstgegenstände, Bilder, Landkarten und Fotos darstellt, dient hierbei in bester Weise der Illustration des durchaus ausreichend ausführlichen Textteils. Sicher reichen die abgedruckten Texte nicht für eine wissenschaftliche Arbeit aus, dennoch bietet Dupré einiges mehr als einen knappen Lexikonartikel zu den einzelnen Ereignissen mitsamt je hilfreicher Hinweise zu den geographischen Gegebenheiten der Orte.
In den einzelnen Kapiteln ist das Buch geographisch aufgebaut, die entsprechenden Orte bilden die Überschriften für die entsprechenden Ereignisse. Der Rubikon, Bethlehem (Christi Geburt), Hastings (Sieg der Normannen), Paris (Revolution), Waterloo ( Ende Napoleons) sind unter vielem anderen Teil der dargestellten Wendepunkte menschlicher Historie, aber auch Auschwitz, Hiroshima, Stalingrad und Tschernobyl werden ausführlich in Text und Bild gewürdigt. Ort mithin also auch, in der eher Katastrophen und allgemein menschliches Versagen Spuren hinterlassen haben.
In diese Richtung tendieren auch die Galapagos Inseln, die im Rahmen der darwinschen Evolutionstheorie auf ihre ganz eigene Weise mit (Biologie-) Geschichte geschrieben haben.
Ein bunter, lebendig aufbereiteter und sachlich fundierter Blick auf ausgewählte Ereignisse und Orte der Geschichte, der das Geschehene in durchaus guter Form vergegenwärtigt.
[*] Diese Rezension schrieb: Michael Lehmann-Pape (2011-01-13)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.