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Fosco Dubini - Hedy Lamarr - Secrets of a Hollywood Star
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Dubini, Fosco - Hedy Lamarr - Secrets of a Hollywood Star bestellen
Dubini, Fosco:
Hedy Lamarr - Secrets of
a Hollywood Star

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(Bücher frei Haus)

„The world isn't getting any easier. With all these new inventions I believe that people are hurried more and pushed more...The hurried way is not the right way; you need time for everything - time to work, time to play, time to rest“, so ausgerechnet Hedy Lamarr, die Erfinderin der modernen Telekommunikation in einem Zitat. Was sich doch wie Ironie ausnimmt, wenn man bedenkt, dass ihre Erfindung, das sog. „frequency hopping“ die Grundlage für Blutooth, WLAN und weitere moderne Kommunikationssysteme legte und sie damit wohl zu einer der Hauptverantwortlichen unserer heutigen „schnellen Zeit“ macht. Das von Hedy Lamarr und dem Komponisten Georges Antheil 1941 als Patent in Amerika eingereichte „frequency hopping“ sollte ja eigentlich dem US-Militär zur Torpedoabwehr nutzbar gemacht werden, doch es verstaubte in deren Schubladen, bis es während der Kuba Krise doch noch erstmals wirklich militärisch genutzt wurde. Es wurde aber nicht zur (Um-)Lenkung von Torpedos benutzt, sondern um abhörgeschützt zu kommunizieren. Die heutigen Satellitenabwehrsysteme der USA basieren auf der Grundlage des Frequency Hoppping und viele sehen in Lamarr/Anteils Methode auch die Lösung für die Weiterverbreitung der drahtlosen Kommunikation, da das Verteilen auf mehrere Wellenlängen eine schier unbegrenzte Nutzung des Äthers ermöglichte.

Americans with soul
Statt ihrer neuen Heimat also durch ihre Erfindung zu dienen wurde sie laut Peter Antheil, der Sohn des oben angesprochenen Miterfinders Georges, als Pin-Up auf die B 29 Bombers der US-Luftwaffe gemalt. Sie sei zu jener Zeit sehr bekannt gewesen und jeder Mann in Amerika habe von ihr geträumt, so Antheil: „They had pin up girls in B29 bombers Hedy was there as `Tondelayo´ from the `White Cargo´ movie. They had their mothers or the girls’ names on the planes. Something purely American. I think the others didn’t have such pin ups.“ Für ihre Rolle als „Tondelayo“ musste Lamarr sich ihre „alabaster skin“ allerdings einfärben, denn sie sollte einen Mischling halb Araberin halb Ägypterin verkörpern, es soll eine ihrer bekanntesten Rollen geworden sein und der Satz „I am Tondelayo“ sogar in die amerikanische Umgangssprache jener Zeit eingeflossen sein. In dem Film „Comrade X“ (1940) spielte sie an der Seite von Clark Gable ausgerechnet eine strenge Kommunistin, die aus Russland geschmuggelt werden soll, doch bald verliebt sie sich in den amerikanischen Bonvivant, der eigentlich ein Spion ist, und sagt mit einem gekünstelten russischen Akzent die denkwürdigen Worte zu ihm: „You are the first American I have ever met with a soul. It has a strange effect on me.“ Der besiegelnde Kuss kann dann wohl als Dankeschön für ihre baldige Befreiung gewertet werden.

„Meine Heimat ist Wien“
In dem zwischendurch immer wieder zitierten ORF Interview aus dem Jahre 1970, betont Hedy Lamarr immer wieder, dass sie gerne nach Wien zurückkehren würde, denn ihre Heimat sei schließlich Wien geblieben, das Wien ihrer Kindheit zumindest. Sie hätte aber noch so viel in Amerika zu erledigen, dass sie es vorerst einfach nicht schaffe, in ihre Heimat zurückzukehren. Neben den vielen Prozessen gegen ihre Biographen hatte sie aber auch einiges am Kerbholz, wie etwa Ladendiebstähle und andere Schadenersatzforderungen. Der in den USA lebende österreichische Journalist Hans Janitschek spricht eigentlich von einer tragischen Figur, denn sie sei ihr Leben lang auf der Flucht geblieben, zwischen L.A., New York und Florida, zwischen den USA und Europa. Sie wollte selbst eine eigene Biographie verfassen mit dem Titel „None leaves Delilah“, denn die in den Sechzigern erschienene „Ecstasy and me“ war nicht autorisiert gewesen und stellte sie als promiskuitives Sexmonster dar, was wohl nicht nur ihren späteren Friseur Eric Root zu dem Satz „She was a hot cookie“ veranlasst haben dürfte. Das Millenium hat sie dann noch erlebt und die Dom Perignon Flasche wohl doch noch geleert, wie ihre Haushälterin bereitwillig erzählt. Aber leider starb sie nicht in ihrer Heimat, wie sie es sich gewünscht hatte, sondern im Florida.

„She was a hot cookie“
In mehreren weiteren unglaublichen Kapiteln wird in der Dokumentation „Secrets of a Hollywood Star“ die Lebensgeschichte der Österreicherin Hedy Lamarr nacherzählt. Dabei kommen auch eine Menge Zeitzeugen und Experten zu Wort und es werden natürlich auch einige Ausschnitte aus ihren Filmen gebracht. Ihr berühmtester war natürlich „Ekstase“, eine tschechoslowakische Produktion aus dem Jahre 1933, das die Schauspielerin splitternackt in einem See badend zeigt, dann auf der Flucht ins Gestrüpp vor einem ebenso nackten Pferd und schließlich schmachtend in einer Totale ihres Gesichtes beim Cunnilingus-Orgasmus (Gespielt? Echt?). Etwas zu viel für eine Dreißiger-Jahre-Produktion aus dem prüden Mitteleuropa? Nun, wer es nicht glaubt, kann sich mit der beigefügten DVD des Filmes selbst davon überzeugen, dass Hedy Lamarr eben auch schon als 17-jährige Schauspielerin Geschichte schrieb. Das Filmmuseum München (www.edition-filmmusuem.com) hat in seiner Doppel DVD Publikation aber nicht nur die Dokumentation und den berühmtesten Film von, mit und über Hedy Lamarr veröffentlicht, sondern liefert auf dem ROM Teil der ersten DVD auch noch viele Fotos und Texte sowie Interviews zur Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr. Zudem wurde noch ein witziger Kurzfilm über Eric Root, einen Starfriseur aus Hollywood hinzugefügt, der Hedy Lamarr noch persönlich gekannt hatte.

HEDY LAMARR - SECRETS OF A HOLLYWOOD STAR
Schweiz • Deutschland • Kanada 2006 • 85 Min.
Ein Film von DONATELLO DUBINI, FOSCO DUBINI, BARBARA OBERMAIER

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-04-22)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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