Es ist das Frühjahr 1998. Die englische Literaturdozentin Blume Lennon kauft im Antiquariat in Soho eine alter Ausgabe der Gedichte von Emily Dickinson und wird kurze Zeit später in diesem Buch lesend von einem Auto angefahren und getötet. Ihr Vertreter an der Universität Cambridge, identisch mit dem Ich-Erzähler, erhält einige Zeit später eine an Blume Lennon adressierte Buchsendung aus Uruguay mit einen zerlesenen Exemplar von Joseph Conrads 'Schattenlinie". Das Buch ist voller Zement- und Betonreste. Es enthält eine längere Widmung für einen gewissen Carlos, den Blume Lennon auf einer Literaturtagung in Monterrey getroffen und mit dem sie eine kurze, aber heftige Affäre hatte.
Der Ich-Erzähler, der sich Hoffnung auf die Nachfolge für Blume Uni-Stelle macht, ruht nicht, bis er in Lateinamerika dem Rätsel dieses Buches auf die Spur kommt.
Wer 'Schatten des Windes" gerne gelesen hat, wird auch dieses kleine Erzählung des Argentiniers Carlos Maria Dominguez lieben.
Es ist ein wunderbares Stück Prosa eines büchervernarrten Autors, das auch für den Leser ein Hochgenuss ist, der sich in der lateinamerikanischen und spanischen Literatur nicht auskennt.
Carlos Maria Dominguez, Das Papierhaus, Insel Verlag 2014, ISBN 978-3-458-17615-2
[*] Diese Rezension schrieb: Weidermann (2014-10-21)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.