Der Spiegel-Bestseller jetzt als Taschenbuch zeigt, dass auch Millionen Menschen irren können. Denn was bedeuten Mehrheiten schon? Große Irrtümer, eben! Rolf Dobelli zeigt wie vielen Lügen wir tagtäglich aufsitze, nur weil wir an das Prinzip der Herde glauben, denn was wirklich „normal“ ist, bestimmt allemal der Hirte und nicht das Schaf. Aber es ist eben doch allemal leichter einem Hirten zu folgen, als selbst seinen eigenen Weg zu gehen. Dobelli zeigt zumindest wie es anders auch gehen könnte.
Erfahrung macht dumm
In seinen „52 Denkfehlern“ zeigt Dobelli aber auch wie verheerend sich unsere Denkfehler auf Finanzen, unsere Karriere und unser Glück auswirken könnten. Um weitere Irrtümer zu vermeiden sollten wir nicht mehr abwarten und nichts tun, denn das ist die größte Qual von allen. Stattdessen könnten wir Friedhöfe besuchen und den
Konsens vermeiden, denn der kann sehr gefährlich sein. Die Vergangenheit sollten
wir bestenfalls ignorieren und uns besser keinen Drink spendieren lassen sollten. Dobelli weiß auch warum Kekse besser schmecken, wenn es nur wenige gibt und warum
wir gegenüber Autoritäten respektlos sein sollten. Die ausgleichende Kraft des Schicksals verweist Dobelli ebenso ins Reich der Mythen und Legenden wie dass
„Erfahrung“ manchmal eben auch dumm macht.
Dem Zufall auf den Leim gegangen
Rolf Dobelli beschreibt in „Die Induktion. Wie Sie Leute um ihre Millionen bringen.“ anhand der gemästeten Gans wie gefährlich es sein kann vom Einzelnen auf das Allgemeine zu schließen. „Fooled by Randomness“ nennt es Nassim Taleb, den Dobelli mit einem Börsespiel zitiert. Denn wenn man 100.000 Menschen falsch berät kann es dennoch sein, dass es für 100 genau das Richtige war und so wird man zumindest für diese Minderheit zum Helden. Wer sagt schon, dass Mehrheiten wichtig sind? Ist das nicht auch ein Denkfehler? Wir brauchen die Induktion zwar zum Überleben, aber wir dürfen nie vergessen, dass sämtliche Gewissheiten nur vorläufig sind. „Nichts ist sicher, außer der Tod und die Steuern.“ soll ja schon Benjamin Franklin gewusst haben. Zumindest das wissen wir jetzt sicher. Oder unterliegen wir hier schon wieder einem fundamentalen Attributionsfehler? Mehr dazu in Rolf Dobellis 52 Denkfehlern. „Wenn Sie das Stück, das gerade gespielt wird, wirklich verstehen wollen, dann achten Sie nicht auf die Darsteller. Achten Sie vielmehr auf den Tanz der Einflüsse, dem die Schauspieler unterworfen sind.“
Rolf Dobelli
Die Kunst des klaren Denkens
52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen
Durchgehend farbig illustriert
256 Seiten
ISBN 978-3-423-34826-3
14. Auflage 2015
[*] Diese Rezension schrieb: juergen weber (2016-01-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.