Als Westeuropäer überhaupt die "Krise zu loben" ohne dabei in die Satire abzurutschen, zeugt von einer Persönlichkeit mit Einsicht und Weitsicht. Dabei noch auf Anlehnungen an gängige ost-asiatische Einflüsse zu verzichten, bestätigt den Mut zur eigenen Linie und verdeutlicht die geschichtliche Einbettung des Autors und einen modernen Geist, der in Kenntnis "der Chance in der Krise" mit einem Ansatz "sowohlals auch" anstatt immer nur "entweder - oder" Teile der Welt-Geschichte erfrischend neu betrachtet. Ausgehend vom Ansatz der Chaos-Theorie werden Eckpfeiler der europäischen Historie und auch Ereignisse auf dem Weltparkett in Einklang mit der Erkenntnis gebracht, dass Stillstand Entwicklung verhindert, trotzdem ein Vorwärtskommen der Menschheit und der humanistischen Grundidee nicht aufzuhalten ist. Zudem wird durch den meist provokant wirkenden und doch humorvollen Stil der Blick in die Vergangenheit mit der immanenten Hoffnung an den positiven Progress geprägt, bei gleichbleibendem Unterhaltungsfaktor aufgrund der leidenschaftlichen Auswertung des Autors. Nur wer das Leben und die Menschen liebt, wird die geschichtlichen Fehler in geistig wacher Übersicht darstellen können und Wege in eine verbesserte Zukunft weisen, ohne sich in trockene Analysen zu verlieren. Genau das tut der Autor von "Lob der Krise" und beweist damit, selber Teil der Geschichte zu sein, die dafür nutzbar gemacht werden soll, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unter sozio-ökonomischen Aspekten neu und besser zu verstehen, um das Leben zu schätzen und die eine Welt zu erhalten. Das Buch ergänzt in empfehlenswerter Weise meine Sammlung der Werke zu diesem Themenfeld!
[*] Diese Rezension schrieb: hendrieke heyse (2010-01-13)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.