In diesem in Belgien und in den Niederlanden schon 1997 zuerst erschienenen Bilderbuch erzeugen die Autoren durch die Geschichte, die sie erzählen und die Art, wie sie sie illustrieren, für eine ganz ungewöhnliche Stimmung. Aufgebaut wie ein Märchen, geht es hintergründig um den Tod eines Kindes in sehr jungem Alter und um seine trauernden Eltern und Geschwister.
Im Vordergrund aber steht die Geschichte eines Sternenkindes, das auf der Suche nach einem verlorenen goldenen Ball auf die Erde kommt und bei seinen Eltern ein neues Zuhause findet. Dabei wird es unterstützt von Sternen, Sonne, Mond und Wind. Diese helfen dem Kind heil auf die Erde zu einem Paar zu kommen, welches sich sehr über das neu angekommene Kind freut. Das Kind lernt, wächst und gedeiht und findet schließlich seinen goldenen Ball, der als Synonym für die Rückkehr ins Irgendwoher steht.
Es geht wieder dorthin zurück, woher es gekommen ist. Seine Eltern sind traurig, doch sie finden Trost in der Vorstellung, dass ihr Kind den Himmel berührt hatte.
Die Geschichte ist warmherzig und mit viel Poesie erzählt und die Illustrationen bewegen sich im Zwischenland zwischen Realität und Phantasie. Für trauernde Eltern und Geschwister ist es eine Möglichkeit, ihr Leid und ihre Trauer widergespiegelt zu sehen und auch ein Angebot des Trostes. Ein Buch, das, wie die Trauer selbst, Zeit braucht, entdeckt und verstanden zu werden.
Ein Bilderbuch, das neben die Trauer über den Verlust die Freude darüber stellt, das wieder gegangene Kind eine Zeit bei sich gehabt zu haben und es lieben zu dürfen.
Kristien Dieltiens, Seppe Van den Berghe, Der goldene Ball, Patmos 2015, ISBN 978-3-8436-0581-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-12-02)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.