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Rezensionen


 
David De Vleeschauwer - Remote Experiences. Extraordinary Travel Adventures from North to South
Buchinformation

Die Journalistin Debbie Pappyn und der Fotograf David De Vleeschauwer haben schon für renommierte Magazine wie The Wall Street, Journal, Financial Times and National Geographic oder Monocle, Condé Nast Traveller. In ihrer ersten gemeinsamen Publikation, die beim renommierten TASCHEN Verlag erscheint, geht es Plätze in der Welt, die noch nicht komplett von Touristen ausgetreten sind, eben "Abseits der ausgetretenen Pfade. Außergewöhnliche Reiseabenteuer von Nord nach Süd", wie der ins Deutsche übersetzte Titel verheißungsvoll verspricht. Beide stammen übrigens aus Belgien.

In 424 Seiten einmal um die Welt

"Traveling to remote places is not about ticking off limits or being brave and adventurous. It is allowing yourself to be in a place that will allow you to be yourself again", heißt es emblematisch in der Einführung von Debbie Pappyn zu vorliegendem Fotoband. 12 unerwartete Reiseziele erwarten den/die gespannte/n Leser:in in vorliegender Prachtpublikation im Hochformat 23,8 x 30,2 cm. Paradiesische, abseits der Touristenströmen gelegene, vergessene Königreiche sowie sehr alte buddhistische Dörfern in den Ausläufern des Himalaya oder die Spuren von Pilgern und Schafhirten in Italien. Aber auch eine Safari in den Ebenen Botswanas oder eine Reise bis zu den äußersten Gefilden der Antarktis an Bord eines Superyacht-Eisbrechers werden vor den verblüfften Augen des Betrachters ausgebreitet. Wir begegnen Menschen, Landschaften und sogar Schiffen, die ebenso zu den unerwarteten Helden dieser wundersamen Abenteuer werden können. De Vleeschauwers Fotografie macht das Fremde vertraut und das Verborgene zugänglich, was in unserer digitalisierten Zeit an Authentizität fehlt, wird durch sein Kameraauge und die Begleittexte auch für zuhause ermöglicht. Eine Remote-Reise im Fauteuil. Eine Remote-Reise, die es den werten Leser:innen ermöglicht, das oft Übersehene zu schauen, das Versteckte zu erkennen, das Vergessene zu erinnern, und die Farben der Natur ebenso wie ihre Schatten wieder schätzen zu lernen. Den "sound of silence" zu vernehmen und nicht zuletzt das essentielle Gefühl der Einsamkeit und Zufriedenheit, so Debbie Pappen.


Eine Remote-Experience

Die erste Station ist gleich zum "Top of the World", zum Nordpol. Mit der "Victory" im cosy 50er Design durchbrechen die Abenteurer das Eis. Natürlich gibt es im Inneren des Schiffsbauches auch eine finnische Sauna, um die arktische Kälte zu überwinden. Wer eine Reise dorthin wagen möchte, sollte sich allerdings beeilen, denn schon in 30 Jahren wird der Nordpol auch im Sommer schiffbar sein und dann wird es wohl vorbei sein mit dem "cosy" Ambiente. Das einzigartige Gefühl der "otherworldliness" könnte dann für immer verloren gehen, bedauern nicht nur die Herausgeber. Das zweite und dritte Kapitel widmet sich dann ebenfalls den eher kalten Gefilden und ist somit auch für die Sommermonate zu empfehlen, die Polarinseln und die Baltische See. Beeindruckende Fotografien zeigen auch hier die Schönheiten der Natur, die es - noch - zu sehen gibt. Im vierten Kapitel geht es dann in die Mongolei, wo es heute noch die bewundernswerten Nomaden gibt, die ihre Heimstätten über Nacht "wie der Nebel" (Stanley Stewart) verlassen und nichts zurücklassen, was nicht dahin gehört. Im September gibt es jedes Jahr das Kazakh Eagle Festival, wo dem Zusammenspiel von Mensch und Tier alljährlich gehuldigt wird. Denn neben Pferden und Hunden sind es vor allem die Adler, die die Nomaden auf ihrer Jagd begleiten. Ein weitere Station ist das völlig isolierte Nordkorea. Das fünfte Kapitel zeigt Bilder, die wahrscheinlich noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Natürlich ist es möglich Korea in Touristengruppen oder individuell zu bereisen, aber in jedem Fall wird man einen "Begleiter" haben. In den italienischen Abruzzen begleiten die Leser:innen die Abenteurer auf der saisonalen Migration von Schafen und Ziegen. Hier kann man auch ein Schaf adoptieren und bekommt dafür einmal jährlich Wollsocken, Salami und andere Spezialität frei Haus. "Zen-like State of Calm" wird von den Reisenden in jedem Fall garantiert.

Die letzten Terrae incognitae entdecken

Ebenso spektakulär wie die vorangegangen Kapitel ist auch das siebte, das sich dem verloren gegangenen Königreich Lo widmet. "One of Asia's best kept secrets" nennt der Autor Upper Mustang, eine Gegend in Nepal, die an Tibet angrenzt. Er macht uns Leser:innen zum Gast in einer klassischen Lo-Küche und zeigt Bilder der Landschaften sowie die Kreation von Mandalas. Nach Papua Neuguinea führt uns Chapter 8, wo Männer Röcke tragen und das Meer so blau ist wie der Himmel. Die letzte "Terra inkognita" wird sie auch genannt, Masken haben dort Tradition und die Tufi haben auch dazupassende bunte Kostüme. St. Helena, wo Napoleon seine letzten Tage verbrachte, das Okavango Delta, wo Löwen und Elefanten weilen, Gaucho Life in Argentina und die Antarktis, quasi der Gegenpol zum Eingangskapitel, runden diesen Band über die letzten Abenteuer auf dem Planeten mit spektakulären Fotos und Reisetipps ab.

David De Vleeschauwer/Debbie Pappyn
Remote Experiences. Extraordinary
Travel Adventures from North to South
Abseits der ausgetretenen Pfade
Außergewöhnliche Reiseabenteuer von Nord nach Süd
Text: English
2022, Hardcover, 23,8 x 30,2 cm, 2,63 kg, 424 Seiten
ISBN 978-3-8365-8602-3 (Englisch)
Taschen Verlag
€ 50

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-10-21)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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