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Monika Czernin - Gebrauchsanweisung für Wien
Buchinformation

Die aktualisierte und erweiterte Neuausgabe 2024 bietet einen faszinierenden Streifzug durch die hippe Kaiserstadt und moderne Metropole des 21. Jahrhunderts. Tradition und Moderne haben Wien immer schon ausgezeichnet. Monika Czernin sorgte 2017 schon mit "Maria Theresia. Majestät und Mutter" und 2016 mit "Anna Sacher und ihr Hotel. Im Wien der Jahrhundertwende", das auf die Spiegel-Bestseller Liste kam, für Aufsehen. Sie führt durch ein Wien des alten Adels, angesagter Clubs, der Vorstadtromantik und des Boomtownflair, trifft streitbare Intellektuelle und trendige Szenekünstler.

Metropole zwischen Tradition und Moderne

"Wien kennt vier Vergangenheitsformen: die Mitvergangenheit, die Vergangenheit, die Vorvergangenheit und die Blütezeit", so der legendäre Kaffeehausliterat Hans Weigel in den Sechzigern. Aber seither hat sich einiges getan, in Wien. Monika Czernin führt durch enge Gassen, in den Prater und ins „rote Wien“, vom Kahlenberg bis in den Wiener Wald. Sie weiß, was den Wiener umtreibt und was den berühmten Wiener Schmäh auszeichnet. Eine faszinierende Reise in die ehemalige Kaiserstadt, die so lebendig ist wie nie zuvor, wovon man sich leicht selbst überzeugen kann: durch einen Besuch. Denn Wien hat sich zu einer der coolsten Metropolen weltweit entwickelt, so die Autorin. Neben Opernball und traditionellen Kaffeehäusern kann der/die Besucher:in in die innovative Musikszene, in Pop-up-Kunstevents und kulinarische Abenteuer eintauchen. Dabei profitiere er/sie auch von einem nachhaltigen Mobilitätskonzept und originellen Freizeitaktivitäten. Denn Wien wird von der Autostadt immer mehr zur grünen Radfahr- und Fußgängerstadt, die jene menschlichen Ausmaße bemisst, die ein Fuß an einem Tag zu bewältigen weiß. Ein Fußmarsch in der Innenstadt eröffnet wohl die besten Perspektive auf die Ausdehnung und Planung einer Hauptstadt eines Reiches, das einst 55 Millionen Einwohner hatte. Die große Vergangenheit ist aber ebenso zu spüren, wie die moderne Gegenwart, die längst in Wien angekommen ist. Ein Versprechen auf eine noch bessere Zukunft, das zeigen auch die alljährlichen Preise die diese Stadt für ihre Lebensqualität erhält.

Gebrauchsanweisung für Wien

Ein eigenes Kapitel widmet die Autorin auch dem "Krank sein, sterben und auferstehen", ein Klischee, das gerne mit der ehemaligen Kaiserstadt verbunden wird. Die "scheene Leich" ist ebenso sprichwörtlich wie die "grantigen Kellner", die dafür eigens eine Schule absolvieren, wo sie lernen, den ganzen Tag nonchalant zu sein. "Wer verstehen will, wie der Wiener lebt, muss wissen, wie man ihn begräbt, denn sein Dasein ist innigstem mit jenem Nimmersein verwoben, von dem er in unzähligen fröhlich-traurigen Liedern zu singen weiß", wusste der Schriftsteller Hermann Bahr schon zur Jahrhundertwende. Selbst am Weg zum Zentralfriedhof kommt der Humor in Wien nicht zu kurz. Die Straßenbahnlinie 71 ("Anasiebzga") trägt den stolzen Kosenamen "Witwenexpress", erzählt Monika Czernin. Eigentlich sind sie schweigsam, diese Witwen, reden würden sie dann erst an der Endstation am Grab des Vermählten. Reden mit den Toten, Schweigen mit den Lebenden. Aber schon Karl Kraus, der wohl bissigste und pointierteste Schreiberling seiner Zeit wusste, dass die in Wien erfundene Psychoanalyse gerade jene Geisteskrankheit sei, "für deren Therapie sie sich hält". In diesem Sinne kann ein Besuch Wiens nur zur Genesung beitragen. Mit einer "Gebrauchsanweisung für Wien".

Monika Czernin
Gebrauchsanweisung für Wien
2024, 224 Seiten, Flexocover mit Klappen
ISBN 978-3-492-27775-4
Piper Verlag
€ 16,00 [D], € 16,50 [A]

[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2024-07-09)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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