Charly ist der Protagonist des vorliegenden Narrenromans des irischen Lehrers und Literaturwissenschaftlers Ciaran Collins, der in England für große Aufmerksamkeit bei der Kritik gesorgt hat. Er ist anders. In der kleinen Stadt, in der er in Irland lebt, halten ihn viele für dumm. Seien Eltern haben es schwer mit ihm, doch sein Psychiater Dr. Quinn glaubt ihm helfen zu können. Und er tut es mit einer ungewöhnlichen Intervention:
"Tausend Worte, das ist mein allerwichtigstes Ziel. Dr. Quinn hat mir gesagt, dass Typen, die Schriftsteller werden wollen, jeden Tag Tag Tag Tag Tag Tag tausend Wörter schreiben sollten."
Und er erzählt eine Geschichte von Sinead und James und auch wieder nicht:
"Es war einmal und vor langer Zeit. Na ja, nicht ganz so lang. Fünf Jahre. Lang genug. Ein Fünftel meines Lebens, oder was? Also bin ich jetzt fünfundzwanzig, für den Fall, dass Rechnen nicht eure Stärke ist. Es waren einmal zwei Liebende namens Sinead und James. Und jetzt mal kurz Pause."
Im Original heißt das Buch übersetzt „Dorftrottel“ und Ciaran Collins lässt ihn locker und lässig mit den Erwartungen seiner Leser spielen. Und einmal spricht er sie auch direkt an:
"Noch was: Ihr werdet mich nicht mögen. Das kann ich versprechen. Ich hätte das schon in der ersten Zeile klarstellen können, aber ich wollte doch, dass ihr das Buch kauft. Und ich gehe davon aus, ganz schön viele von euch Bücherwurmtypen hätten nicht die Traute, es in den Laden zurückzubringen, und aller Wahrscheinlichkeit nach werdet ihr es sowieso lesen, wo ihr es schon einmal gekauft habt."
Und er hat Recht. Man kann gar nicht aufhören mit diesem schrägen und komischen Buch und seiner Geschichte von Charlys scheinbarer Schuld.
Ciaran Collins, Tausend Worte, Berlin Verlag 2014, ISBN 978-3-8270-1190-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-05-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.