Vor zwei Jahren las ich als erstes Buch von Rowan Coleman „Zwanzig Zeilen Liebe“, ein Buch das sie selbst bezeichnete als „eine Geschichte über Hoffnung, darüber, niemals aufzugeben, nach den Sternen zu greifen und Menschen zu begegnen, die dein Leben verändern.“
Es war ein sehr bewegender, stellenweise aufwühlender Roman, eine poetische Hymne auf das Leben und ein spirituelles Lied über die Hoffnung, die uns am Leben hält bis zur letzten Minute, wenn wir es aushauchen. Aber davor gibt es noch „eine ganze Menge Leben“ (Konstantin Wecker).
Mit dieser noch sehr warmen Erinnerung schlug ich ihren neuen Roman „Beim Leben meiner Mutter“ auf, schon etwas irritiert von dem ziemlich esoterischen Klappentext, der ein literarisches Experiment mit der Aufhebung von Raum und Zeit versprach.
Tatsächlich begründet Rowan Coleman ihren Plot in einem Nachwort wissenschaftlich: „ Es ist wissenschaftlich belegt, dass das menschliche Gehirn in extremen Gefahrensituationen die Zeit bremst – oder dass es einem zumindest so vorkommt- damit man angemessen auf das reagieren kann, was um eine herum passiert, damit man den Zusammenstoß noch verhindern oder eine rettenden Schritt vom Abgrund zurücktreten kann. Damit man eine Chance hat, eine Entscheidung auf Leben und Tod zu treffen, die den Kauf der Dinge ändern wird.“
Mit dieser dünnen Datenbasis erzählt sie die Geschichte von Luna und einer Zeitreise, die man zu Beginn wegen der sympathischen Darstellung der Protagonisten und der interessanten Familiengeschichte noch wohlwollend verfolgt, die aber zunehmend verwirrend und unglaubwürdig wird.
Ich habe das Buch dann irgendwann enttäuscht zur Seite gelegt.
Rowan Coleman, Beim Leben meiner Mutter, Piper 2017, ISBN 978-3-492-06079-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-11-22)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.