„Samstagmorgen. Ich bin aus dem Schlaf geschreckt. Ein schlechter Traum. Meine Frau hat gesagt: Das Baby ist tot.“
So beginnt der neue Roman von Harold Cobert. Waren in seinem letzten Roman „Ein Winter mit Baudelaire“ noch ein sich trennendes Paar in Paris und ihre Beziehung zu ihrer Tochter das Thema einer berührenden Geschichte, erzählt Cobert in „Ein Sommer mit Hugo“ aus seinem eigenen Leben.
Cobert und seine spätere Frau verleben im Jahr 2000 frisch verliebt einen wunderbaren Sommer in Südfrankreich. Schin bald verspüren sie den Wunsch nach einem gemeinsamen Kind. Seine Frau wird auch sofort schwanger, doch kurz nach dem Jahreswechsel verliert sie ihr Baby. Cobert ist verzweifelt, hadert mit dem Schicksal und den Göttern. Auf bewundernswerte Weise schafft es seine Frau, ihn zu trösten und ihm wieder neuen Lebensmut zu geben. Sie halten fest an der Hoffnung, dass sich ihr Wunsch nach einem Kind, den sie spüren seit den ersten Tagen ihrer Liebe, doch irgendwann erfüllen wird.
Und über zehn Jahre später ist es soweit, und die alte Geschichte taucht schmerzhaft wieder auf. Und die Beschäftigung mit einem Gedicht von Victor Hugo, mit dem Titel „Der Wiedergänger“, in dem er seiner eigenen Geschichte begegnet. Das Gedicht ist in französischer Fassung und in deutscher Übersetzung am Ende des Buches abgedruckt.
Ein ehrlicher, sehr persönlicher Roman, der zu einer großen Liebeserklärung nicht nur an seine Frau und sein Kind, sondern an das Leben selbst geworden ist.
Harold Cobert, Ein Sommer mit Hugo, Pendo 2013, ISBN 978-3-86612-355-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-08-15)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.