Eine Lehrerin macht paddeling bei ihrem Schüler, ein skateboard fährt über den Bildschirm, ein Sonnenuntergang, die texanische Wüste und explizite Sexszenen, so beginnt dieser Film des unkonventionell arbeitenden Regisseurs Larry Clark.
Aufklärung und Verklärung von...
Der neue Film von Skandalregisseur Larry „Kids“ Clark spielt in Texas in einem tristen Kaff namens Marfa, nahe der mexikanischen Grenze. Aber nicht nur das im Titel angesprochene Girl heißt Marfa, sondern auch die Band des jungen, seinen 16. Geburtstag erwartenden Adam: Marfa Beaters. Wer denn nun aber genau das Marfa Girl ist, bleibt offen. Es könnte seine gleichaltrige Freundin Inez sein, oder seine 23-jährige Nachbarin Donna, deren Mann gerade im Knast sitzt. Mit ihr unterhält sich Adam bei einem Spaziergang durch die Pferdeställe über die Rolle der Klit beim weiblichen Lustempfinden, was beinahe zu einem Vortrag ausartet. Denn eigentlich will auch Donna mit ihm ins Bett, sobald er 16 ist. Die einen reden darüber, die anderen bekommen ihn einfach nicht: aus dem Border Patrol Wachmann Tom erwächst eine unberechenbare Gefahr für die fragile Gemeinschaft von Marfa Town.
Sex, Drugs and...
Als die neu im Ort angekommene Künstlerin Drake das ziellose Treiben der Dorfbewohner mit ihren indianischen Beschwörungen unterbricht, kommt Bewegung in den leger und mit viel understatement erzählten Film, wie man es von Larry Clark schon aus „Kids“ und „Ken Park“ kennt. Unprätentiös hält Clark seine Kamera auf die Gespräche seiner Protagonisten, die beinahe ohne Skript arbeiten – diesen Anschein will er jedenfalls erwecken. Spontan und natürlich und ohne Inszenierung, das echte Leben eben. Aber als der hinterhältige Grenzpolizist Tom sich seinen eigenen Monstern stellt, kommt dann sehr viel Dramaturgie in den ansonsten sehr schön und langsam erzählten Film. Eines der zentralen Themen ist – wie man es von Clark kennt – der Sex unter Jugendlichen, natürlich ohne dabei pornographisch zu werden. Die meisten Dialoge drehen sich ausschließlich um dieses „Thema Nr. 1“ so zum Beispiel wenn Donna den mexikanischen Grenzpolizisten ohne Umschweife mit den Worten: „I like you, you like me, are we gonna fuck or not?“
...Teenage Angst
Die BluRay Disc hat gegenüber der DVD eine 5 Minuten längere Laufzeit also ca. 107 Minuten. Seit Anfang dieses Monats (November 2) läuft übrigens Marfa Girl 2 in den amerikanischen Kinos. In Marfa Girl 2 spielen wieder Adam Mediano, Drake Burnette, and Mercedes Maxwell mit. Demnächst in Europa und sicher auch wieder bei DONAU FILM im Vertrieb von AL!VE AG.
Larry Clark
DONAU FILM
DVD und Blu-ray Disc:
MARFA GIRL. FUCKING TEXAS
Darsteller: Adam Mediano, Mercedes Maxwell Drake Burnette, Jeremy St. James, u.a.
Sprachen: DVD: Deutsch DD 5.1, Englisch DD 2.0
DVD ca. 102 Minuten,
Bonus: Wendecover mit Kinoplakatmotiv, Originaltrailer
USA, 2012/2018, Regionalcode: 2 / B, FSK: 16
EAN: DVD: 6733288 / 4260267332887
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2018-11-24)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.