E.M. Cioran wurde 1911 in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren und studierte Philosophie an der Universität von Bukarest.
Wie der Titel seines Buches bereits sagt, handelt es vom Nachteil, geboren zu sein, also von einer Kritik an der Geburt, die der Autor in kurzen, präzisen Sätzen, die als Aphorismen, Anekdoten oder einfach nur Gedanken daherkommen, formuliert. Dabei philosophiert E.M. Cioran wie einst Nietzsche mit dem Hammer, jedoch ist er in seiner Rolle als radikaler Skeptiker noch unerbittlicher, stürzt die letzten Heiligtümer der Menschheit von ihren Sockeln. Nietzsche verneinte noch, um sich einen neuen Götzen, den Übermenschen, zu erschaffen - bei Cioran gibt es keine solche hoffnungsvolle Ausflucht mehr. Hier wird zerstört, was zerstört gehört.
Um einen Einblick in das Wesen des Werkes zu geben, nachfolgend einige exemplarische Zitate:
Könnte man sich mit den Augen der anderen sehen, man würde sogleich spurlos verschwinden.
Es lohnt nicht die Mühe, sich zu töten, denn man tötet sich immer zu spät.
Ich habe jenen Freund nie verstehen können, der, als er aus Lappland zurückkehrte, mir von jener Bedrücktheit sprach, die man empfinde, wenn man Tage und Tage hindurch nicht der geringsten Spur von Menschen begegne.
Massakrierte Bäume. Häuser erheben sich. Schnauzen, Fratzen überall. Der Mensch wuchert. Der Mensch ist der Krebs der Erde.
Alles in allem ist "Vom Nachteil, geboren zu sein" ein wirklich empfehlenswertes Buch und E.M. Cioran ein noch immer viel zu wenig bekannter Autor.