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Wagner Christoph - Süßes aus dem Sacher
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Christoph, Wagner:
Süßes aus dem Sacher

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(Bücher frei Haus)

Wer glaubt, nun werde das Geheimnis um die weltberühmte Sachertorte endlich gelüftet, der wird mit einem Rezept von Hans-Peter Fink Vorlieb nehmen müssen, das dem Original aber immerhin ziemlich nahe komme. Natürlich wird das Originalrezept weiterhin wie ein Schatz in einem Schweizer Safe unter Verschluss gehalten und nicht einmal im Original-Sacher-Kochbuch ausgeplaudert. Die beliebteste Torte der Welt wird in ihrem Bekanntheitsgrad vielleicht allerhöchstens vom Tiramisu oder dem Mousse auc chocolat übertroffen, aber beides sind ja gar keine Torten. Die „Saga“ begann am Hofe des Fürsten Metternich, im Jahre 1832, wo der Kocheleve Franz Sache (sic) eigentlich nur als Aushilfe eine Torte kreierte, die bald darauf in die Annalen des berühmten Kochbuchs von Katherina Prato aufgenommen wurde und sich so in der ganzen Donauchmonarchie und darüber hinaus noch verbreitete. Die Quintessenz der Torte ist wohl ihre Einfachheit, die raffiniert zwar, aber keineswegs überladen, irgendwie von jedem Koch nachkredenzt werden kann und dennoch nie an das Original heranreicht: denn es braucht einfach die Originalzutaten aus Österreich, darunter die berühmten Wachauer Marillen. Natürlich ist Christoph Wagners zur Text zur Sacher Torte eine einzige hymnenhafte Werbung, dass die Torte etwa auch heute noch „in Handarbeit und mit viel Liebe“ erzeugt werde, sei im Zeitalter der Mechanisierung dahingestellt. Allein, der Glaube macht selig; genauso wie eine Sacher-Torte natürlich am besten im Sacher schmeckt, auch wenn man sie inzwischen im Internet in die ganze Welt ordern kann. „There is no biz, like showbiz“, sagt der Amerikaner und neben dem Neujahrskonzert und den Philharmonikern gehört die Sacher-Torte wohl zweifellos zur besten Marketingstrategie für unser Land der Musiker und Genüsse.

Der Genüsse gibt es gezählte 300 (Rezepte) in diesem Kochbuch und allein das Aufzählen der Namen, lässt einem das Wasser im Mund geradezu „zusammenfließen“. Die Bedenken, dass Süßes etwa Ihrer Linie schaden könnte, wird gleich am Anfang des vorliegenden Kochbuches übrigens zerstreut. Zucker sei immer noch unbedenklicher als Süßstoff und das Maß, die Dosis, sei so wie im Leben natürlich auch hier entscheidend. Manche Diäten würden sogar den Genuss von Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil ausdrücklich empfehlen und beim Zubereiten von Süßspeisen werde ja gerade diese Variante am meisten benutzt. Wovon man sich in den einzelnen Kapiteln natürlich gerne selbst überzeugen kann. Eine kleine Patisserie-Kunde für Einsteiger eröffnet den Reigen in Kapitel 1 und es folgen die Kapitel „Torten und Schnitten“, „Kuchen, Strudel, Gugelhupf“, „Kalte Desserts“ und Ideen für eine „Sacher-Bar“. Natürlich werden auch Süßspeisen für den Sommer angeboten, wie etwa in der Eisrevue mit Parfaits und Sorbets und anderen Köstlichkeiten. Auch für Ideen für die Weihnachtsbäckerei ist gesorgt, wenn die Zubereitung von Portionsgebäck, Kekse, Pralinen und andere Näschereien in Kapitel 5 erklärt werden. Da Ostern in knapp mehr als einem Monat vor der Tür steht, möchte ich den Leser auch auf Seite 120 verweisen, hier findet man tatsächlich ein Rezept zum traditionellen „Osterlamm“ aus Biskuit. Die herrlichen Fotos der zubereiteten Leckereien tragen ihr übriges zu einem gelungenen Kochbuch bei, das sie wohl das ganze Jahr über begleiten wird. Zudem findet man noch einige sehr anregende Fotos des Hotel Sachers selbst und nette Geschichtchen über die „süßen Habsburger“ zum Beispiel. Erstmals brachte übrigens der Habsburger Ferdinand I. den Zucker aus Spanien nach Wien. Als er 1522 seine Residenz in Wien aufschlug war die Stadt freilich noch ein süßes Niemandsland und der Herrscher beklagte sich sogar über die „mangelnde Zuckerkultur“ seiner Wiener Untertanen, was allerdings in den letzten 500 Jahren wohl so ziemlich wettgemacht wurde. Vorliegendes Kochbuch ist zusätzlich mit einem praktischen Register ausgestattet. Auch ernährungsbewusste Leser werden sicherlich auf ihre Rechnung kommen.

Christoph Wagner / Hotel Sacher (Hrsg.)
Süßes aus dem Sacher
300 verführerische Mehlspeis-Rezepte

2009
www.pichlerverlag.at
ISBN 978-3-854314400
304 Seiten
€ 29,90

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2009-03-03)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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