Nachdem Sex in der Küche brutzeln zwei Spiegeleier in der Bratpfanne und die beiden Protagonisten – das Liebespaar – blinzeln sich konspirativ kokett zu. Der Auftakt zu einem der wohl brutalsten Zombie Horror Filme aus Taipei ist nicht nur cool ausgeleuchtet, sondern verspricht auch ein wahres Massaker zu werden. Denn auf die Zombies braucht man ja keine Rücksicht zu nehmen, sie haben ja bereits alles Menschliche eingebüßt und verloren. Selbst die Mitglieder des Drogenkartells und die Special Force der Polizei werden gegen die Zombie zu Verbündeten, aber nur solange wie die größere Gefahr andauert. Das blutige Schlacht- und Splatter-Spektakel wird aber durchaus auch durch menschliche Beziehungen – etwa das Paar oder Vater zu Zombietochter – authentisch nachvollziehbar gemacht.
Gedärme, Blut und …Bisse
„Was zum Teufel ist heute los? Ich wollte doch nur feiern…“, sagt der angehende DJ und Plattenstar nachdem er einen Zombieangriff verzweifelt abgewehrt hat. Die dekadenten Partys, die er mit seinen Freunden gefeiert hat, haben ein Ende gefunden. Denn nach den sieben fetten Jahren kommen nun die letzten sieben mageren Minuten. Viel länger hat Tiger nicht mehr zu leben, da kann er sich auch mit einem Golfschläger à la Tiger Woods heftig dagegen verwehren, Zombiefutter zu werden, früher oder später kriegen sie ihn ja doch. Die Geliebte Babe bekommt von dem Zombiegemetzel in der Wohnung ihres Freundes, David, gar nichts mit. Es sind ja seine Freunde und nicht ihre und deswegen hat sie sich nichtsahnend was da kommen wird, die Kopfhörer aufgesetzt. Die Psycho-Duschszene und andere Zitate aus dem reichen Horror- und Thrillerschatz der westlichen Welt wird in dem chinesischen „Zombie Fight Club“ mit viel Aderlass gerne zitiert. Viel Gedärme, Blut und Bisse sind zu sehen, tolle Masken und ein paar Darmwindungen erheitern das Gemüt des Zusehers, während die Szene mit dem Fleischwolf, der gegen den eigenen Bruder eingesetzt wird, dafür sorgt, sich seine verwandtschaftlichen Beziehungen nochmals zu überdenken.
What it’s all about
Ein Zombie hat sogar einen Bauch mit riesigen Zähnen, die Mädels rennen in Unterwäsche wie aufgeschreckte Hühner durch das Bild, eine Flucht des Liebespaares am Fenstersims eines Wolkenkratzers erinnert an King Kong. „Moneten und Frauen“, deswegen sind wir doch hier, ruft ein Polizist, als er die Mädchenfreundinnen eines Vaters im Apartmenthaus vergewaltigt. Auch die Polizisten sind korrupt und machen sich mit dem Geld des Kartells aus dem Staub. Schließlich treffen die letzten Überlebenden, Menschen, auf die Zombies in einer Art Gladiatoren-Arena. Hier wird nun der eigentliche Fight Club ausgetragen, denn die Sieger gewinnen ihr Überleben…bis zum nächsten Kampf. Das tolle an den Zombies ist aber ohnehin, dass man keine Rücksicht auf sie nehmen muss und sie wie Butter leicht an der Wand zu zerschlagen sind. Brot und Spiele – „das nenn‘ ich Unterhaltung!“ ruft einer der selbsternannten Cäsaren. Die coolen Kickboxactionszenen in der Enge des Busses (man denke an Tarantinos Kill Bill Schwertkampf im Wohnwagen) erfahren ihren Höhepunkt in der Flucht auf das Dach des Busses. Denn Zombies gibt es einfach zu viele.
Joe Chien
Zombie Fight Club
Uncut Edition. Ab 18
Deutsch/Mandarin
91 min/Mad Dimension 2015
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-10-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.
