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Philippe Charlot - Bourbon Street 01- Die Geister des Cornelius
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Charlot, Philippe - Bourbon Street 01- Die Geister des Cornelius bestellen
Charlot, Philippe:
Bourbon Street 01- Die
Geister des Cornelius

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(Bücher frei Haus)

„I see trees of green........ red roses too/I see em bloom..... for me and for you/And I think to myself.... what a wonderful world“, heißt es in dem Lied aus der Feder von Howard Dietz und Arthur Schwartz, das wohl vor allem durch die Interpretation von Louis Armstrong berühmt wurde. „I see friends shaking hands.....sayin‘… how do you do?/They're really sayin......i love you“ dürfte auch den Protagonisten dieser wunderschönen Geschichte aus New Orleans, Alvin, inspiriert haben, denn trotz seines betagten Alters will er eine Swing-Band mit seinen alten Freunden auf die Beine stellen. Eigentlich ist ja ein Zeitungsartikel über „Buena Vista Social Club“, die mit über 80 Jahren noch in der New Yorker Carnegie Hall spielten daran schuld, dass sich Alvin an die die schönen Tage seiner Jugend erinnert fühlt und es einfach noch einmal wissen will. Der Comic spielt zwar in den 90ern des Zwanzigsten Jahrhunderts, aber es ist klar, welcher Zeit hier wirklich ein Denkmal gesetzt werden soll: der swingenden Jazzepoche der Dreißiger.

Phantome der Vergangenheit
„Für manche Männer ist es schwierig, einen Strich unter ihre Jugendträume zu ziehen“, heißt es weise an einer Stelle, an der Alvin zu seinen alten Kumpels in die Bar tritt, wo sie sich schon nachmittags mit Mojito betrinken. „Ich hab`s euch immer gesagt, das kann klappen. Die Kubaner haben daran geglaubt, und ihr seht das Resultat…Grammy Award, Carnegie Hall, Wim Dingsbums…“, versucht Alvin sie zu überzeugen, aber bald weiß er, dass das einzige Argument „Cornelius“ sein wird, ihr ehemaliger Trompeter, das verschollene vierte Mitglied der Band. „Les phantomes de Cornelius“ heißt deswegen auch folgerichtig die ersten Folge von „Bourbon Street“, denn Cornelius ist nicht wirklich verschollen, sondern arbeitet auf einer Tankstelle und läßt sich von Weißen herumschikanieren. Er hat einst einen geheimen Schwur geleistet, um Alvin zu helfen und seither führt er Selbstgespräche mit Louis Armstrong, dem er gerne Blumen auf‘s Grab bringt, auch wenn dieses eigentlich in New York ist. Eine geheimnisvolle Rolle spielt auch eine Frau, Angelina.

Hommage an Louis Armstrong
„I see skies of blue..... clouds of white/Bright blessed days...dark sacred nights/And I think to myself ...what a wonderful world.“, singt Armstrong in einer anderen Strophe des bereits angesprochenen Liedes und spricht damit auch die dunkle Seite der „wundervollen Welt“ an, nämlich Alkohol- und Drogenmißbrauch, Scheinwelten, die zur Selbstüberschätzung des Musikers oder Künstlers und zum Ende seiner Kreativität führen. Satchmo – so der Spitzname von Armstrong, weil er einen Mund so groß wie ein Sattel (satchel mouth) hatte – wurde immerhin 70 Jahre alt und verlegte sich auf Anraten seiner Ärzte bald nur mehr auf’s Singen, statt auf das Blasen seiner Magnolia. Laurence Bergreen schreibt in der Biographie „Louis Armstrong. An Extravagant Life“ von Satchmos Vorlieben für Abführmittel, haben vielleicht diese seiner Gesundheit so zugesetzt? Einerseits arbeitete Armstrong für die amerikanische Regierung als Propagandainstrument gegen die Sowjet, andererseits war er aber auch ein unermüdlicher Kämpfer gegen die Rassendiskriminierung. Und ein begnadeter Musiker natürlich.

Angelina „Angel Eyes“

Philippe Charlot und Alexis Chabert zaubern in ihrem Comic eine wunderbare Atmosphäre einer ebenso wunderbaren Welt der Jazz- und Swingepoche von New Orleans und vergessen nicht darauf, die unüberwindbaren Rassenschranken, die die Musiker in der Gründerzeit der Stadt zu überwinden hatten, zu erwähnen. Die Zeichnungen sind in satten Braun- und Ockertönen und wirklich sehr schön und konzise gearbeitet. Im Anhang verraten die beiden sogar ein paar Tricks, wen sie als Vorbilder für ihre Figuren verwendeten und wie ihre Charaktere entstanden. Natürlich spielt auch eine Liebesgeschichte eine Rolle, die aber in Band 1 nur zärtlich geheimnisvoll angedeutet wird. Man vermutet bald, dass diese Angelina „Angel Eyes“ für Cornelius‘ Elend zumindest mitverantwortlich ist. Aber mehr wird man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit in „Bourbon Street 02 – Abschiedstournee“ erfahren, das bei der Ehapa Comic Collection im November 2012 mit 56 Seiten und im Großformat gebunden erscheint. In dem Lied „Angel Eyes“, das von Armstrong und Ella Fitzgerald 1937 interpretiert wurde heißt es: „My old heart ain´t gaining no ground/Because my angel eyes ain´t here//(…)So drink up all you people/Order anything you see/Have fun you happy people/The laughs and the jokes are on me//Pardon me but I got to run/The fact´s uncommonly clear/Got to find who´s now number one/And why my angel eyes ain't here/Oh, where is my angel eyes/Excuse me while I disappear/Angel eyes, angel eyes.“ Das einzige Lied, das Cornelius nie spielen wird. Wir werden ja sehen, aber sicherlich auch mehr von Angelina.

Philippe Charlot/Alexis Chabert
Bourbon Street 01- Die Geister des Cornelius
ISBN: 978-3-7704-3550-0

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-10-21)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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