Koch Media veröffentlicht drei von Adriano Celentanos größten Erfolgen in einer DVD und/oder BluRay-Box. Der erste Film auf der Box, „Der gezähmte Widerspenstige“ (Il bisbetico domato, 1980) ist eine italienische Filmkomödie mit Adriano Celentano und Ornella Muti in den Hauptrollen und verdankt seinen Erfolg vor allem der haarsträubenden Geschichte und natürlich der Bettszene mit einer halbnackten Muti, in der der Winzer Celentano das ganze Bett mitsamt Muti mit einem Traktor abschleppt. Wie schon der Titel verrät handelt es sich um eine italienische Reprise eines Shakespeare-Stückes mit demselben Titel: The Taming of the Shrew. Die erste Zusammenarbeit zwischen Muti und Celentano spielte 2,1 Milliarden Lire ein und so folgte sogleich – ein Jahr später eine weitere Komödie mit dem Titel „Gib dem Affen Zucker! (1981)“, die ebenfalls auf vorliegender Koche Media Collection enthalten ist. Auch in diesem Fall handelt es sich um eine Persiflage auf eine bereits bestehenden Stoff, nämlich „Ein Herz und eine Krone“. Die Variation ist witzig und voller Slapstick, die wunderschöne Muti wird durch einen grimassierenden und tanzenden Celentano konterkariert, der tatsächlich ein Herzchen von einem richtigen Mann ist, auch wenn die deutsche Übersetzung sehr viel chauvinistischer und witzloser daherkommt und besonders unter den in den Achtziger Jahren in Deutschland weit verbreiteten Macho-Allüren leidet. Tatsächlich besitzt das italienische Original – das dankenswerterweise von Koch Media ebenfalls einstellbar ist – über sehr viel mehr Ironie und Sarkasmus.
Diagnose: Verliebt!
Vielleicht weniger bekannt im deutschsprachigen Raum dafür aber umso erfolgreicher im Ursprungsland selbst spielt Celentano in HÄNDE WIE SAMT (Originaltitel: mani di velute, 1979) einen Sicherheitsglas-Multimillionär, Signore Quiller, der sich ausgerechnet in die schöne Ganovin Tilli - gespielt von Eleonora Giorgi - verliebt. Bei ihr kann er sich zumindest sicher sein, dass sie es nicht auf sein Geld abgesehen hat, da er sich selbst als Handtaschenräuber und Kleinganove bei einer rasanten und schließlich karambulösen Autofahrt inszeniert. Die Retterin Tilli bringt ihn in ihr Elendsquartier und pflegt ihn wieder gesund, bis er seine Stimme wiedererlangt, denn wider Erwarten erleidet er keine Amnesie, sondern eine viel schlimmere Diagnose: er ist verliebt! Als sie ihm eine Spritze in den Allerwertesten jagt lobt sie ihn spitz: „nemeno strillato“, während er durch die Zähne pfeift. Die Milieuschilderung ist gut gelungen und die Geschichte vom reichen Millionär, der sich in ein schönes Aschenputtel verschaut ist zwar allseits bekannt, aber mit Celentano und Giorgi in den Hauptrollen ein wirklicher Hör- und Sehgenuss. Der Film ist im deutschsprachigen Raum auch unter dem Titel „Der Millionenfinger“ bekannt. Besonders witzig ist etwa die Szene in der er sich von seiner Frau scheiden lässt und der Anwalt ihn frägt, was denn nun die geheime Zutat („addititvo secreto“) sei, die in seinen Scheiben verwendet würde. Quiller muss ja seinen ganzen Besitz seiner Frau überschreiben und so spuckt er ihn an und sagt „Das ist es!“, wie es der Zuseher schon von einer vorigen Szene in der Fabrik weiß. In einer anderen Szene besuchen sie das Teatro Donizetti in Mailand und schauen sich ausgerechnet „la gazza ladra“ (die diebische Elster“) an. Der Diener von Quiller sieht in einer Szene aus wie Hitchcock und tatsächlich ist es auch er, der im und beim Film Regie führt.
Diese Koch Media Home Entertainment Box enthält die Filme: - Hände wie Samt (1979); Der gezähmte Widerspenstige (1980); Gib dem Affen Zucker! (1981) und viele Extras mehr! Mehr als 5 Stunden italienischer Comedy Slapstick und das sogar in der Originalsprache. „...E vissero ladri e contenti...“.
Franco Castellano/Giuseppe Moccia
Adriano Celentano - Collection Vol. 1 (3 DVDs)
296 min Deutsch, Italienisch, Trailer, Interviews, Alternative Synchronfassung, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Italien 1979-1981Comedy / Slapstick
[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-09-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.